Snowboard- und Freestyle-WM. 24 Medaillen-Entscheidungen locken zur Doppelpremiere in die Steiermark, WM als Symbiose aus Party und Sport.
Kreischberg. Es ist eine Premiere, die dieser Tage über den Schnee laufen wird. Die erste gemeinsame WM der Snowboarder und Freestyler ist für den Veranstalter auf dem Kreischberg eine enorme logistische Herausforderung, sie garantiert aber einen enormen Ansturm auf die Region im Murtal. Auch aus sportlicher Sicht sind die Erwartungen der am Donnerstag mit der ersten von 24 Medaillen-Entscheidungen anhebenden Doppel-WM groß. Schließlich sind mit Julia Dujmovits die Olympiasiegerin und mit Benjamin Karl der Bronzemedaillengewinner von Sotschi oder im Freestyle Spezialisten wie Markus Schairer am Start.
Parallelsnowboard, Crosser, Slopestyle und Halfpipe – der Disziplinen gibt es mehrere. Kurse und Pipes – Röhren für Sprungbewerbe – zu bauen war mit großem Aufwand verbunden. Schneemengen mussten produziert und verarbeitet werden, „es wird definitiv eine super Geschichte“, sagt ÖSV-Sportdirektor Hans Pum. „Am Kreischberg hatten sie 2003 schon gezeigt, dass sie ein toller WM-Organisator sind. Und es wird auch jetzt ein Erlebnis für alle werden.“
„Zeigen, dass wir dabei sind“
Aus Platzgründen hat man sich diesmal entschlossen, das 45 Autominuten entfernte Lachtal als zweiten WM-Ort zu integrieren. Dort werden Riesentorlauf und Slalom der Parallelsnowboarder ausgetragen, dem Erfolg soll nichts im Weg stehen, wie 2003. Damals gewann Siegfried Grabner Gold im Parallelslalom. Pum sagt: „Es gibt keine Zielsetzung, was die Anzahl der Medaillen betrifft. Wichtig ist, dass unsere Athleten ihr Potenzial bei einer Heim-WM abrufen. Das ist schwer, aber freilich will man sich als Organisator gut präsentieren und zeigen, dass man in den Disziplinen dabei ist.“
Los geht es auf dem Kreischberg heute mit Ski-Freestyle und der Qualifikation der Springer, am zweiten WM-Tag sind die Snowboard-Crosser in der Qualifikation im Einsatz, die Finale gehen am Freitag über die Bühne. „Ein guter Auftakt wäre wichtig, wir haben eine gute Mannschaft. Man weiß ja, wie eng es hergeht und wie viele Faktoren in so einem Bewerb zusammenspielen. Unsere Athleten geben sicher das Beste“, hofft Pum. Markus Schairer, Alessandro Hämmerle, Susanne Moll und Co. haben in dieser Saison jedoch noch keinen Weltcup bestritten. Die geplanten Rennen im Dezember im Montafon mussten wegen Schneemangels abgesagt werden – auch scheint trotz aller Beteuerungen des Weltverbands FIS nicht die größte Begeisterung bei Weltcupveranstaltern auszubrechen, wenn es sich um Snowboardevents handelt. Die Gründe? Industrie, Geld, Sponsoren, Interesse, Zuschauer – Ansätze gibt es sonder Zahl, die Antwort ist jedoch ausgeblieben.
Lockruf des Edelmetalls
Im steirischen Murau ist allerdings stark mit den Parallelläufern zu rechnen. Zwei der drei Einzelrennen im Weltcup wurden von Österreicherinnen gewonnen: Marion Kreiner schlug im Carezza-Riesentorlauf, Sabine Schöffmann im Montafon-Slalom zu. Zudem seien ja Dujmovits und Karl, der Titelverteidiger, unterwegs, Pum strahlte. Slopestylerin Anna Gasser, bei Olympia Zehnte, zählt ebenfalls zum Favoritenkreis. Auch für die Kärntnerin stand noch kein Weltcupbewerb auf dem Programm, doch gewann sie das Pleasure Jam auf dem Dachstein.
Bei FIS-Weltmeisterschaften gab es bisher zehn Medaillen in Gold, 13 in Silber und 16 in Bronze für Österreich, insgesamt 39. 2013 in Stoneham gewann Karl Gold im Parallelriesentorlauf, jeweils Silber eroberten Dujmovits (Parallelriesentorlauf) und Schairer (Cross). Im Freestyle wurden zehn Medaillen gesammelt, die bisher letzte errang 2011 in Park City Ski-Crosser Andreas Matt mit Bronze. Die erste Medaille für Rot-Weiß-Rot auf dem Kreischberg wird zugleich die 50. für den ÖSV in den beiden Sportarten sein. (fin)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.01.2015)