Kreischberg-WM: Schairers Finaleinzug folgt der Salto

Markus Schairer
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Markus Schairer geht trotz Sturzes in der Cross-Qualifikation auf Medaillenjagd. Auch Hämmerle, Lüftner und Ramberger stiegen auf.

Mit Markus Schairer, Alessandro Hämmerle und Julian Lüftner sowie Maria Ramberger jagen vier rot-weiß-rote Snowboard-Crosser nach erfolgreicher Qualifikation heute (11.45 Uhr live ORF eins) bei der WM am Kreischberg nach Edelmetall. Die Athleten hatten vor allem mit schlechter Bodensicht zu kämpfen – im Fall von Schairer sogar noch nach der Ziellinie. Der Vizeweltmeister von 2013 übersah im Auslauf eine Bodenwelle und schlug einen Salto. „Das kommt davon, wenn man im Ziel die Zeit vor dem Stillstand anschauen will“, kommentierte der 27-Jährige seine ungewollte Einlage auf Facebook. „Gott sei Dank ist nichts passiert. Es ist sehr wenig Platz zum Abbremsen da“, erklärte Schairer anschließend den Journalisten. Blaue Flecken und ein schmerzender Knöchel ändern jedoch nichts an seinem Ziel: „Auf das Stockerl kommen.“

Schairer zählt im 32er-Hauptfeld zum Favoritenkreis, allerdings werden schon allein aufgrund der knapp bemessenen Kursbreite enge Final-Heats erwartet. Der ursprüngliche Plan hätte sogar sechs Starter pro Lauf vorgesehen, doch ging man auf vier zurück. „Das wird interessant. Ich habe noch keinen Heat zu viert gesehen. Wir haben es zu dritt probiert, da war es schon relativ knackig“, meinte Schairer, der mit der drittschnellsten Zeit hinter dem Australier Alex Pullin und dem Spanier Lucas Eguibarin die Qualifikation souverän meisterte. Zudem erwiesen sich auch die Schneebedingungen als schwierig. „Der Schnee ist tot. Er bindet sich nicht mehr, da kommt nichts zurück. Man muss ein bisschen dahinschleichen und mit Gefühl fahren. Aber ich glaube, das können wir alle.“

Während Schairer als einer der Top 16 den Aufstieg im ersten Anlauf fixierte, mussten Lüftner (am Ende Gesamt-19.) und Hämmerle (20.) in den zweiten Durchgang. Hämmerle wusste nach seinem ersten Lauf, dass er – auch ob der schlechter werdenden Bedingungen – die Qualifikation so gut wie fix in der Tasche hatte. „Die Bodensicht ist katastrophal, man sieht keine Spuren. Trotzdem heißt es Vollgas geben, denn alle, die im Finale neben mir stehen, haben die gleichen Bedingungen“, sagte der Vorarlberger.

Lüftner im Hoch, Drama für Douschan

WM-Debütant Lüftner, der sich in der internen Qualifikation gegen Hämmerles Bruder Michael durchgesetzt hatte, erfüllte sich mit dem Aufstieg einen Traum. „Es war perfekt. Ich war extrem locker am Start, habe das Ganze gleich im ersten Lauf gut runtergebracht. Im zweiten habe ich noch ein bisschen etwas bei der Linie ausprobiert.“ Auch der 21-Jährige erwartet ein extrem spannendes Rennen, Überholmöglichkeiten sieht er in den Querpassagen. „Ich möchte runterkommen und sagen, ich habe mein Bestes gegeben und gefightet.“

Von einem „Drama“ sprach Douschan, der als 39. den Aufstieg verpasste. „Ich hatte im ersten Lauf einen super Speed, habe aber in den letzten zwei Wellen die Kontrolle verloren, und es hat mich ausgehoben. Im zweiten hat mir dann die Geschwindigkeit gefehlt. Ich bin wirklich schwer enttäuscht“, erklärte der Olympia-Zehnte von Sotschi. Das heutige Finale wird er mit einem weinenden Auge verfolgen und seinen Teamkollegen die Daumen drücken. „Ich wünsche den anderen alles Gute.“

Ramsberger einzige ÖSV-Dame im Finale

Aus dem angetretenen Damen-Trio überstand Maria Ramberger als Einzige die Qualifikation. Die 28-Jährige stieg mit der 13.-besten Zeit auf. Susanne Moll schrammte als 17. knapp am 16er-Finale vorbei, Debütantin Katharina Neussner wurde 27. unter 30 Teilnehmerinnen. „Ich war mir nach dem ersten Lauf schon sehr sicher, dass ich fix qualifiziert bin. Darum habe ich im zweiten Lauf voll riskiert und bin gestürzt“, erklärte Ramberger. Dass dieses Missgeschick sie am Ende ein paar Plätze kostete, nahm die Niederösterreicherin gelassen. „Ich gehe sehr entspannt in das Finale. Mit einem guten Start ist viel möglich, und ich werde alles geben.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.1.2015)

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