Papst: Katholiken müssen sich nicht "wie Karnickel" vermehren

PHILIPPINES VATICAN POPE
PHILIPPINES VATICAN POPE(c) APA/EPA/ETTORE FERRARI (ETTORE FERRARI)
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Es gelte das Prinzip der "verantwortungsbewussten Elternschaft", sagte Papst Franziskus in Bezug auf das Verbot von Verhütungsmitteln. Auch mit anderen Aussagen sorgte er auf seiner Asien-Reise für Aufsehen.

Katholisch zu sein bedeutet nach Meinung von Papst Franziskus nicht, sich unkontrolliert fortzupflanzen. "Manche Menschen glauben - entschuldigen Sie den Ausdruck -, dass sich gute Katholiken wie Karnickel vermehren müssen", sagte der Papst mit Bezug auf das Verbot von Verhütungsmitteln in der katholischen Kirche auf dem Rückflug von den Philippinen am Montag und erntete damit Kritik - allerdings nicht vom Konservativen Kirchenflügel sondern vom deutschen Kaninchenzüchter-Verband.

Es gelte vielmehr das Prinzip der "verantwortungsbewussten Elternschaft", Eltern könnten die Zahl ihrer Kinder planen. Es gebe viele von der Kirche erlaubte Methoden, zitierte die Nachrichtenagentur Ansa den 78-Jährigen weiter. Dem Leben offen gegenüberzustehen, sei eine Voraussetzung für das Sakrament der Ehe, betonte Franziskus. Drei Kinder pro Ehepaar seien ideal.

Nach der katholischen Lehre sind künstliche Verhütungsmittel wie Pille oder Kondom verboten. Viele Gläubige halten dies allerdings für veraltet. Auf einer Familiensynode in diesem Herbst soll das Thema Sexualität eine zentrale Rolle spielen.

"Wer meine Mutter beleidigt, erwartet einen Faustschlag"

Papst Franziskus hat auf seiner Asien-Reise auch mit einem anderen Statement Aufsehen erregt: In Bezug auf die Anschläge von Paris meinte er, dass die Meinungsfreiheit seiner Ansicht nach auch ihre Grenzen haben - vor allem, wenn sie religiöse Gefühle anderer verletzt. Jeder Mensch habe nicht nur die Freiheit, sondern auch die Pflicht, im Namen des Gemeinwohls seine Meinung zu sagen, sagte der Pontifex im Flugzeug.

Man dürfe aber niemanden beleidigen oder in seinem Glauben herausfordern, zitierte die Nachrichtenagentur Ansa den Papst weiter. Denn "jede Religion hat ihre Würde. Wenn Dr. Gasbarri (der Reiseorganisator des Papstes, Anm.), mein lieber Freund, meine Mutter beleidigt, erwartet ihn ein Faustschlag. Denn man kann den Glauben der anderen nicht herausfordern, beleidigen oder lächerlich machen."

"Man darf im Namen Gottes nicht töten"

Mit Blick auf die Anschläge islamistischer Attentäter auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" und einen koscheren Supermarkt betonte das Oberhaupt der Katholiken außerdem, dass man im Namen der Religion nicht töten dürfe. "Das, was gerade passiert, erstaunt uns. Aber denken wir immer an unsere Geschichte, wir haben große Religionskriege gehabt, denken Sie an die Bartholomäusnacht. Wir sind auch Sünder, aber man darf im Namen Gottes nicht töten. Im Namen Gottes zu töten ist eine Verirrung."

(APA/dpa/Red.)

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