Wer ist der neue König Saudiarabiens?

FILE USA SAUDI ARABIA OBIT KING ABDULLAH
FILE USA SAUDI ARABIA OBIT KING ABDULLAHAPA/EPA/MICHAEL REYNOLDS
  • Drucken

Salman, der Halbbruder seines Vorgängers, ist seit 2012 Kronprinz - und gehört zum innersten Machtzirkel der absoluten Monarchie.

Der neue saudische König Salman bin Abdulaziz ist kein Neuling auf dem politischen Parkett: Seit mehr als 60 Jahren ist der heute 79-Jährige gut im komplizierten saudischen Machtgefüge vernetzt. Sein am Freitag verstorbene Vorgänger Abdullah (90) hatte ihn in den vergangenen Monaten krankheitsbedingt immer mehr in die Regierungsgeschäfte miteingebunden.

Salman wurde im Jahr 2012 von seinem Halbbruder Abdullah zum Kronprinzen ernannt. Er fungierte unter anderem als Verteidigungsminister - in dieser Zeit beteiligte sich Saudiarabien an den Luftangriffen gegen Syrien - und stellvertretender Ministerpräsident.

September 2014: Salman gemeinsam mit Frankreichs Präsident Hollande vor dem Elysee-Palast in Paris.
September 2014: Salman gemeinsam mit Frankreichs Präsident Hollande vor dem Elysee-Palast in Paris.APA/EPA/YOAN VALAT

Salman, der wie seine Vorgänger ein Sohn von Staatsgründer Abdulaziz al-Saud ist, gehört zum erlesenen Kreis der sogenannten "Sudairi-Sieben", sieben Söhne, die Abdulaziz mit seiner Lieblingsfrau Hassa al-Sudairi zeugte. Diese sowie ihre Nachkommen haben innerhalb der saudischen Prinzen ein einflussreiches Netzwerk gebildet.

Salman war fast 50 Jahre lang Gouverneur von Riad und hatte stets einen engen Draht zum jeweiligen Herrscher. Als er 1955 Chef der Provinz wurde, war Riad ein isoliertes Wüstendorf. Heute hat die Stadt der Wolkenkratzer mehr als sieben Millionen Einwohner.

"Keine Demokratie möglich"

Salman hat gute Verbindungen zum einflussreichen islamischen Klerus des Landes. Nach Einschätzung des Islam-Experten Amer al-Bayati gilt der neue König als fortschrittlich. Allerdings sei es fraglich, ob sich Salman aus der "Geiselhaft" des wahhabitischen Klerus befreien könne, meinte Al-Bayati gegenüber der APA.

2010 sagte Salman in einem Interview: "Wir können keine Demokratie in Saudiarabien haben, sonst wäre jeder Stamm eine Partei und wir würden wie der Irak werden und im Chaos enden."

Auf Rang eins der Thronfolge steht nun Prinz Muqrin, der 69 Jahre alte Halbbruder von Abdullah. Er ist der jüngste Sohn des Staatsgründers und ehemaliger Geheimdienstchef des Landes. Im Frühjahr 2014 ernannte ihn Abdullah zum stellvertretenden Kronprinzen. Damals gab es Gerüchte, Kronprinz Salman sei krank und nicht in der Lage, den Thron zu besteigen. Seit einem Schlaganfall kann Salman seinen linken Arm nur eingeschränkt bewegen.

Beobachter machen sich jedoch wegen Salmans Gesundheitszustand Sorgen und bezweifeln, dass er die Fäden wirklich in der Hand halten kann. Seit langem gibt es Gerüchte, er sei an Demenz erkrankt.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Der neue König Saudi-Arabiens Salman.
Außenpolitik

Neues Kabinett in Saudi-Arabien gebildet

In Saudi-Arabien wurde der Nationale Sicherheitsrat aufgelöst. Die Öl-, Finanz- und Außenminister behielten ihre Ämter.
Außenpolitik

Saudiarabien: Der König ist tot, es lebe der König

Nach dem Tod von König Abdullah reisten am Wochenende zahlreiche Vertreter westlicher Staaten nach Riad, um Nachfolger Salman zu kondolieren.
König Salman
Weltjournal

Riad: Kopf, Wulff kondolieren König Salman

Der neue König Salman empfängt nach dem Tod seines Halbbruders Abdullah Trauergäste aus aller Welt.
Mourners gather around the grave of Saudi King Abdullah following his burial in Riyadh
Außenpolitik

Saudiarabien: Das Erbe des erzkonservativen „Reformers“

König Abdullah versuchte sein rigides Reich sachte zu modernisieren. Sein Tod kommt für das Land zu einem schlechten Zeitpunkt. Die Spannungen innerhalb des Herrscherclans sind groß, und in der Gesellschaft wächst der Unmut über die Superreichen.
U.S. President Barack Obama pauses while speaking during a visit to the University of Kansas in Lawrence
Außenpolitik

Washington und Riad, zur Freundschaft verdammt

US-saudisches Verhältnis. Die Umbrüche im Nahen Osten schweißen die einander fremden Nationen zusammen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.