Eine Räumungsklage gegen den Generalpächter der "Copa Cagrana" war in erster Instanz erfolgreich. Dieser will berufen und die Lokale weiter betreiben.
Wien. Vier Jahre und vier Monate sind, wie es Wiens Umweltstadträtin Ulrike Sima (SP) ausdrückt, „eine lange Zeit“. So lange hat der Gerichtsstreit zwischen der Stadt Wien und dem Generalpächter der Copa Cagrana, Norbert Weber, gedauert. Nun hat das Bezirksgericht Donaustadt ein Urteil in erster Instanz gefällt, das zugunsten der Stadt Wien ausgefallen ist. Weber müsse seine gepachteten Lokale auf der Copa Cagrana binnen 14 Tagen räumen, so Sima. Außerdem sei er zu einer Pachtrückzahlung von zirka 100.000 Euro für die letzten viereinhalb Jahre verurteilt worden.
Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Und der Konflikt damit noch nicht beigelegt. Denn Norbert Weber hat bereits angekündigt, in Berufung gehen zu wollen. Auch hätte die Stadt Wien nicht bei allen Lokalen mit ihrer Räumungsklage recht bekommen, sondern nur bei sieben oder acht. Bei drei oder vier Lokalen sei die Klage abgewiesen worden, sagte Webers Anwalt Hanno Zanir der „Presse“.
Die Stadt Wien dementiert das: „Die Stadt hat eine Räumungsklage für die Lokale drei bis 13 eingebracht und bei allen recht bekommen“, so Martin Jank vom Wiener Gewässer Management, das die Copa Cagrana für die Stadt verwaltet. Offen sei noch ein zweites Verfahren, in dem über die Lokale – die Rede ist von vier – auf dem Wasser entschieden werden müsse.
Sollte das Urteil (entgegen der Ankündigung Webers – er hat nun vier Wochen Zeit, die Berufung einzulegen) rechtskräftig werden, will sich Sima mit den unmittelbaren Nachbarn an einen Tisch setzen und ein Konzept entwickeln – konkret mit der WED, die den DC Tower gebaut hat und der ein an das Areal angrenzender Parkplatz gehört. Sima selbst schweben „unterschiedliche kulinarische Angebote auf verschiedenen Niveaus vor“ vor. Die Copa Cagrana soll in Zukunft „eine attraktive Meile am Wasser sein“. Andere Städte hätten diese schon längst, es sei höchste Zeit, dass Wien nachziehe.
Unabhängig vom laufenden Verfahren soll bis zum Sommer das bereits in die Wege geleitete Pilotprojekt an der Copa Cagrana fertiggestellt werden. Die beiden bestehenden Restaurants Rembetiko und Mar y Sol (einmal griechisch, einmal mexikanisch) sollen von der Stadt Wien zu modernen zweistöckigen Gebäuden, die hochwassertauglich sind, umgebaut werden. Veranschlagte Kosten: 2,5Mio. Euro. Möglich ist das, weil die Restaurants bereits direkt von der Stadt verpachtet wurden. Weber hat mit ihnen nichts zu tun.
Einen neuen Generalpächter für das gesamte Areal soll es jedenfalls nicht mehr geben. „Auf gar keinen Fall. Das mach ich nie mehr. Es ist klüger, Lokalitäten an Einzelne zu vergeben“, sagt Sima.
Kein Deal mit Haselsteiner
Gerüchte, dass Bau-Tycoon Hans Peter Haselsteiner das Areal übernehmen und entwickeln soll, kommentiert Sima daher als „abenteuerliche Lüge“. Haselsteiner selbst ließ am Dienstag in einem schriftlichen Statement wissen, dass Weber seine Rechte an der Copa Cagrana einer ganzen Reihe von potenziellen Interessenten angeboten habe, „unter anderem auch mir“. Eine Übernahme der Rechte sei „nicht geplant“.
Weber hatte Dienstagmorgen noch in einem E-Mail behauptet, seine Rechte und Anlagen an der Copa Cagrana an Haselsteiner abgetreten zu haben. Der Deal sei im Dezember 2014 zustande gekommen. Angesprochen auf die Absage Haselsteiners antwortet Weber: „Wenn er das jetzt anders sieht, dann ist das halt so.“ (win/APA)
(APA)