Copa Cagrana: Wien baut selbst Lokale

(c) Stanislav Jenis
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Seit Jahren streitet die Stadt Wien vor Gericht um die Copa Cagrana. Nun will die Stadt zwei neue Lokale bauen und zeigen, wie die Fortgehmeile in Zukunft aussehen könnte.

Wien. Es soll ein Ausblick auf die Zukunft sein, ein Pilotprojekt, das zeigen soll, wie die Copa Cagrana einmal aussehen könnte. Zumindest, wenn es nach Plänen der Stadt Wien geht.

Am Montag stellten die Wiener Umweltstadträtin Ulrike Sima und der neue Bezirksvorsteher der Donaustadt, Ernst Nevrivy, (beide SPÖ) ein neues Bauprojekt für die Copa Cagrana vor: Zwei bestehende Lokale in der Mitte der Fortgehmeile sollen abgerissen und von der Stadt Wien neu aufgebaut werden. Betroffen sind das griechische Restaurant Rembetiko und der Mexikaner Mar y Sol.

Es sind die einzigen beiden Pächter, die ihre Restaurants direkt von der Stadt Wien gepachtet haben. Für den Rest der Lokale auf der Copa Cagrana ist Generalpächter Norbert Weber zuständig, mit dem die Stadt seit vier Jahren unter anderem wegen fehlender Pachtzahlungen im Rechtsstreit liegt.

Der Hintergrund der Geschichte: Die Stadt Wien möchte Weber loswerden, weil er die Fortgehmeile verkommen lasse. Der sieht das nicht so und wehrt sich. Und das seit vier Jahren und so geschickt, dass noch immer kein Urteil in erster Instanz vor Gericht gefallen ist. Es soll aber demnächst gesprochen werden. Das hat es allerdings schon oft geheißen.

Lokale fürs Hochwasser

Für das neue Projekt nimmt die Stadt zwei bis 2,5 Millionen Euro an Steuergeldern in die Hand. Geplant ist ein zweistöckiger Bau, wobei sich im unteren Teil leicht wegzuräumende Dinge wie Outdoor-Sitzgelegenheiten befinden werden. Die gesamte Copa Cagrana steht nämlich in einer Hochwasserzone. „Und da wir mittlerweile fast jedes Jahr Hochwasser haben, sind die Räume unten einfach so gestaltet, dass man sie einfach mit dem Schlauch abspritzen kann“, sagt Sima. Die Arbeiten sollen im Winter beginnen. Die Eröffnung ist für das Frühjahr geplant.

Die Lokalgröße soll sich durch den Neubau nicht verändern. Der Grieche wird Platz für 190 Besucher bieten, der Mexikaner für 145. Auch ihr Gastronomiekonzept müssen die beiden Pächter nicht neu überdenken. „Es soll nicht heißen, dass es dort elitär und nicht leistbar wird“, sagt Sima. Geht es nach ihr, dann ist der Neubau der beiden Lokale erst der Anfang für die Neugestaltung der Meile. „Ich hätte gern ein Gesamtkonzept, bis nach hinten, wo die Hochhäuser sind“, sagt sie. Doch dafür muss erst der Rechtsstreit mit Weber ein Ende haben. Und der zieht sich.

Kein Generalpächter mehr

Vor allem, weil die beiden sich gegenseitig mit Klagen eindecken. 26 Klagen hätte Weber, laut Sima, gegen die Stadt schon eingebracht. Wobei nur drei Verfahren am Laufen seien. Einen Vergleich – von dem seit Jahren gesprochen wird – scheint es daher nach wie vor nicht zu geben. Was Sima auch auf die überzogenen Forderungen Webers zurückführt. So hätte Weber zu Beginn der Verhandlungen neun Millionen Euro für die Rückgabe der Pachtrechte gefordert. Das sei eindeutig zu viel gewesen.

Und Weber selbst? Der spart beim neuen Bauprojekt nicht mit Kritik. „Es kann nicht sein, dass die Frau Sima mit Steuergeldern Lokale baut, wenn es viele Leute gibt, die investieren wollen“, sagt er. Namen von Investoren, nennt er aber nicht. Frühere Behauptungen, dass die türkische Efes-Brauerei an dem Areal interessiert sei, wurden nie bestätigt. Dafür hat, wie „Die Presse“ erfuhr, ein anderer Interesse an der Copa Cagrana, nämlich Bau-Tycoon Hans-Peter Haselsteiner.

Mit der Stadt Wien hätte er laut Sima aber nicht gesprochen. Sie geht davon aus, dass sich Investoren erst melden werden „wenn der Rechtsstreit erledigt ist“. Dass das Areal in Zukunft wieder an einen Generalpächter vergeben wird, schließt Sima übrigens aus. In Zukunft seien nur mehr Einzelverpachtungen geplant, sagt sie. Auch an einem Verkauf der Meile hat die Stadt laut Sima „kein Interesse“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.10.2014)

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