Ski-WM: Anna Fenninger holt zum Auftakt Gold im Super-G

ALPINE SKIING - FIS Ski WC Vail/ Beaver Creek 2015
ALPINE SKIING - FIS Ski WC Vail/ Beaver Creek 2015(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Christian Walgram)
  • Drucken

Die 25-jährige Salzburgerin gewann das erste Rennen der Ski-WM in den USA. Tina Maze holte Silber, Lindsey Vonn die Bronzemedaille.

Gleich im ersten Rennen der 43. Alpinen Ski-Weltmeisterschaft in Vail hat Österreich Gold gewonnen. Im Damen-Super-G triumphierte Anna Fenninger vor der Slowenin Tina Maze (+0,03) und der US-Amerikanerin Lindsey Vonn (+0,15). Mit 33 Minuten Verspätung begann das Spektakel, nachdem sich der starke Wind zunächst als Spielverderber erwiesen hatte. ÖSV-Coach Roland Assinger hatte einen stark drehenden Kurs gesetzt, mit dem etliche Läuferinnen Probleme haben sollten. Die Deutsche Viktoria Rebensburg setzte eine erste Richtmarke, ihre Fahrt sollte später auch Fenninger helfen. „Sie ist die Linie gefahren, die auch ich mir vorgenommen habe“, fühlte sich die Salzburgerin bestätigt.

Rebensburgs Bestzeit war nicht von Dauer. Die erste Österreicherin im Rennen, Cornelia Hütter, unterbot die Zeit um über eine halbe Sekunde. Die 22-jährige Steirerin, im Weltcup bislang ein Mal auf dem Podest, landete letztlich auf dem undankbaren vierten Platz. „Ganz ehrlich, am Anfang hat mich das richtig angezipft. Meine Fahrt war skifahrerisch fast perfekt“, meinte WM-Debütantin Hütter, die sich von Fenninger trösten ließ. „Anna hat mir gesagt, dass sie bei ihrer ersten WM auch Vierte geworden ist. Vielleicht ist das ja ein gutes Omen.“

Vonn: „Nicht superfair“

Die Medaillenränge sollten für die Damen Vonn, Maze und Fenninger reserviert sein. Vonn hatte zunächst vorgelegt, die US-Amerikanerin machte über vier Zehntelsekunden Rückstand wett und fing Hütter noch um elf Hundertstelsekunden ab. Freund Tiger Woods ballte im Zielraum genauso die Fäuste wie die 30-Jährige selbst, Gold schien in Reichweite – obwohl die Bedingungen nicht optimal waren. „Ich habe vom Start weg starken Gegenwind gespürt, mit diesem Wind hatte ich keine Chance. Es war kein superfaires Rennen“, klagte die Speed-Spezialistin, die mit Bronze, wie sie selbst betonte, dennoch zufrieden sei. Für die Abfahrt hofft sie auf eine Steigerung. „Ich verspreche Vollgas. Und ich werde noch lockerer sein.“ Bereits Maze hatte Vonns Gold-Traum unmittelbar nach ihr zerstört. Die Slowenin fuhr um zwölf Hundertstelsekunden schneller, auch sie bemerkte anschließend: „Ich hatte bei den ersten Toren viel Gegenwind.“

Anna Fenninger konnte all das egal sein. Die Salzburgerin, vor einem Jahr bereits Olympiasiegerin in dieser Disziplin, meisterte die „Raptor“-Piste wie keine andere und fuhr zu ihrem zweiten WM-Gold nach ihrem Triumph in der Super-Kombination von Garmisch-Partenkirchen 2011. Fenninger hatte auch das nötige Glück, der Vorsprung auf Maze betrug die Kleinigkeit von nur drei Hundertstelsekunden. „Ich habe davon geträumt, dass es im Ziel bei mir grün leuchtet, wenn ich abschwinge. Mein Traum ist wahr geworden. Das ist einfach nur cool, auch wenn ich es noch nicht wirklich kapiere“, strahlte die 25-Jährige, die in den kommenden Bewerben nun mit weitaus weniger Druck am Start stehen wird. „Bei den jüngsten Großereignissen war der Beginn nicht immer optimal. Das macht die Sache schon etwas einfacher.“

Bei der vorangegangenen Weltmeisterschaft in Schladming vor zwei Jahren war Fenninger noch an den zu hohen Erwartungen gescheitert, am Ende gewann sie „nur“ Bronze im Riesentorlauf. Auch ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel war über den vergoldeten Beginn der WM sichtlich erleichtert. „Das war sehr wichtig, wenn ich an Schladming denke. Da haben wir in der ersten Woche nicht viel gewonnen.“

Zu den Geschlagenen im Feld zählten neben der Liechtensteinerin Tina Weirather (6.) und der Schweizerin Lara Gut (7.) auch die beiden Österreicherinnen Nicole Hosp und Elisabeth Görgl – beide schieden aus. Speziell für Görgl, vor vier Jahren Doppel-Weltmeisterin, ein Ärgernis, nachdem ihre Zwischenzeit ein Top-Ergebnis versprach. „Ich bin die Linie zu direkt gefahren, zu wenig taktisch“, sagte die 33-jährige.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.02.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

ALPINE SKIING - FIS Ski WC Vail/ Beaver Creek 2015
Ski-WM

Super-G: Dem Wetter ein Schnippchen schlagen

Aus Lindsey Vonn sprach nach dem Super-G große Enttäuschung. Der US-Superstar fühlte sich vom Wind benachteiligt. Tina Maze reagierte gelassen.
Anna Fenninger
Ski-WM

Vergoldete Fenninger: "Oben zu stehen ist immer besonders"

Anna Fenninger sorgte mit dem Super-G-Sieg für den perfekten WM-Auftakt. Die Salzburgerin fühlt sich nun "bereit für mehr".
Lindsey Vonn
Ski-WM

Vonn: "Manchmal reicht gutes Skifahren nicht gegen Wetter"

Nur Bronze statt erhofftem Gold - Lindsey Vonn hofft auf eine zweite Chance in einer windlosen Abfahrt. Tina Maze nahm Silber gelassen.
ALPINE SKIING - FIS Ski WC Vail/ Beaver Creek 2015
Wintersport

Ski-WM: Das Lächeln der Lindsey Vonn

US-Superstar beim WM-Comeback nach schwerer Verletzung in Schladming 2013: "Habe nie an Rückkehr gezweifelt"
ALPINE SKIING - US Ski Team, photo shoot
Ski-WM

Ski-WM: Shiffrin genießt "Heimschläfer"-Bonus

19-jährige Olympiasiegerin tritt bei Heim-WM in Slalom, Riesentorlauf und Team-Bewerb an und wohnt zu Hause - Kein Popularitäts-Kampf gegen Vonn

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.