Grüne: Bei Fünfer Note der 8. Klasse einbeziehen

Grünen-Chefin Glawischnig spricht von "unfassbare Zuständen" und will einen Notfallplan und eine Krisenhotline einrichten.

Eine "Serie der Pleiten" und "unfassbare Zustände" ortet die Bundessprecherin der Grünen, Eva Glawischnig, bei der ihrer Ansicht nach "verhunzten" Durchführung der neuen Reifeprüfung. Es sei Zeit für einen "Notfallplan", so der Grüne Bildungssprecher Harald Walser: Bei einer negativen Beurteilung der schriftlichen Matura sollte die Note des Schülers in der 8. Klasse einbezogen werden.

Mit Blick auf die Ergebnisse der Test-Schularbeiten für die neue Reifeprüfung in Mathematik im Dezember, bei denen rund 30 Prozent der Arbeiten mit "Nicht Genügend" beurteilt wurden, sei bei der flächendeckenden Durchführung der Zentralmatura im Mai zu befürchten, "dass ein Drittel die Matura nicht schafft", so Glawischnig.

Übergangsphase mit Noten aus der Achten

Der "gewaltigen Verunsicherung" könne man begegnen, indem die Möglichkeit geschaffen werde, in den ersten drei Jahren der verpflichtenden schriftlichen Zentralmatura die Abschlussnote der 8. Klasse in die Beurteilung einzubeziehen, erklärte Walser. Die endgültige Noten-Entscheidung sollte die Maturakommission treffen.

Ein solches Vorgehen sei "mehr als gerechtfertigt". So würde der Vorgabe Rechnung getragen, dass zuletzt erbrachte Leistungen insgesamt stärker in der Benotung berücksichtigt werden. Die Ergebnisse der schriftlichen Matura würden so auch nicht verfälscht und stünden der Bildungsforschung für Analysen zur Verfügung. Walser zeigte sich davon überzeugt, dass so "viel Angst aus dem System" genommen werden könnte. Man werde diesen Vorschlag laut Glawischnig in der kommenden Woche im Nationalrat einbringen.

Vertrauen in Gesamtprojekt geht "gegen null"

Der Grüne Bildungssprecher erneuerte zudem seine Forderung nach einer Krisenhotline als sofortige Maßnahme gegen die Verunsicherung bei Schülern und Lehrern. Die Gründe dafür sieht Walser nicht nur in einer bisher unverantwortlichen Informationspolitik seitens des Bildungsministeriums, sondern auch darin, dass manche Schulen nicht gut auf die neue Reifeprüfung hingearbeitet hätten.

Die aktuell bestehenden Probleme beim Hochladen der vorwissenschaftlichen Arbeiten (VWA) seien ein weiterer Grund, warum das Vertrauen in das Gesamtprojekt "gegen null geht", so Walser.

ÖVP und Team Stronach: Wenig Verständnis

Kritik daran übte auch ÖVP-Bildungssprecherin Brigitte Jank, die sich gleichzeitig zur neuen Reifeprüfung bekannte: "Schüler und Lehrer haben Sicherheit verdient". Gerade aufgrund der Bedeutung dieses Projekts sei es erforderlich, dass "die Pannenserie des verantwortlichen Ressorts endlich beendet" werde.

Ähnlich das Team Stronach: Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) habe ihr Ressort nicht im Griff, so Bildungssprecher Robert Lugar. "Das ist ein Pfusch zu Lasten der Schüler, die hier unnötig einem großen Stress ausgesetzt werden."

Kein Verständnis für die "nächste Panne" hatte auch FPÖ-Bildungssprecher Walter Rosenkranz: "Obwohl die Abgabefrist für die 'Vorwissenschaftliche Arbeit' bereits länger bekannt war, gibt es nun drei Tage davor eine Serverüberlastung?" Die FPÖ ist grundsätzlich gegen eine VWA - wissenschaftliches Arbeiten sei Lehrstoff der Unis.

(APA)

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