TU und Vet-Med: Zwei Wiener Unis als Vorbild für Europa

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Zwei weitere Hochschulen feiern heuer Jubiläen: Mit Gründung der Vet-Med entstand die erste Tierklinik weltweit, die TU war die größte technische Hochschule in der Habsburgermonarchie.

Neben der Universität Wien haben noch zwei weitere Hochschulen in der Stadt Grund zum Feiern: Die Veterinärmedizinische Universität wird 250 Jahre, die Technische Universität 200 Jahre alt. Für das Jubiläumsjahr sind das ganze Jahr über Veranstaltungen geplant.

Die Veterinärmedizinische Universität startet am 24. März mit einem großen Studenten- und Mitarbeiterfest, zu dem alle 2300 Studierenden und 1335 Forscher eingeladen sind. Die Vet-Med ist somit eine vergleichsweise kleine Hochschule, spielte aber eine bedeutende Rolle in der Entwicklung der Tiermedizin in Europa.

Als sie 1765 von Maria Theresia als Lehrschule zur Heilung von Viehkrankheiten gegründet wurde, war sie eine absolute Weltneuheit, weil mit ihr 1777 das erste Tierspital entstand. Erstmals wurde den Schülern ermöglicht, nicht nur aus Büchern, sondern auch direkt am kranken Tier zu lernen. Allein im Jahr 2014 behandelte die Universität 45.339 tierische Patienten.

Die ersten Studenten waren übrigens Humanmediziner und Militärschmiede. Letztere deshalb, weil in den Anfangszeiten der Universität in erster Linie Militärpferde dort behandelt wurden.

Ab 1849 konnten auch erstmals Zivilisten, die „nur“ eine Mittelschule abgeschlossen hatten, Tiermedizin studieren. Frauen durften erst ab 1919 inskribieren – drei Jahre später saß dann das erste Mal eine Studentin im Hörsaal. Heute sind rund 80 Prozent der Studierenden weiblich. Die Vet-Med ist die älteste ihrer Art im deutschsprachigen Raum und die drittälteste weltweit. Nur die französischen Unis Alfort und Lyon wurden davor gegründet. Dazu war die Uni im Habsburgerreich ein Vorbild für viele neu gegründete Schulen.

Fachschulen in ganz Europa. Diese Tatsache hat sie mit der Technischen Universität, die das Jubiläumstrio komplett macht, gemeinsam. Diese wurde 1815 als k.k. polytechnisches Institut in Wien von Kaiser Franz I. gegründet und entwickelte sich aus den gewerblich-technischen Fachschulen, die in Europa Anfang des 18. Jahrhunderts überall entstanden. Als unmittelbares Vorbild der am Karlsplatz errichteten Wiener Universität gilt die 1795 in Paris errichtete École polytechnique.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die heutige TU bereits die bei Weitem größte Einrichtung ihrer Art in der Habsburgermonarchie – auch nach ihrem Vorbild entstanden viele polytechnischen Schulen. 1872 wurde die Einrichtung dann in Technische Hochschule umbenannt, erst seit 1975 wird sie als Technische Universität geführt. Seit der Gründung wachsen die Studentenzahlen langsam, aber stetig. Während gerade technische Studien in anderen Teilen der Welt boomen, haben sie es in Österreich, dem Land der Kunst, Kultur und Musik, nicht ganz leicht. Laut Statistik Austria sind die beliebtesten Studien Geistes- und Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaften und Medizin. Derzeit hat die Technische Universität Wien 27.000 Studenten und 3000 Mitarbeiter.

Der Gründungstag der TU ist der 5. November. Neben einem Blick in die Vergangenheit sollen die Feierlichkeiten dann auch einen in die Zukunft werfen. Ende 2015 soll ein Strategiepapier für die nächsten zehn Jahre präsentiert werden.

Events

Am Karlsplatz. Die TU feiert ihren Geburtstag das ganze Jahr über. Am 13.4. sind ein Galaabend Technik und eine Leistungsschau geplant, am 12.5. ein Familientag. Programm: www.tu200.at

In Floridsdorf. Am 30.5. hat die Vet-Med einen Tag der offenen Tür, am 19. Juni ist ein großer Festakt geplant. Infos: www.vetmeduniac.at/250

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2015)

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