Formel 1: Wurz glaubt nicht an Stromschlag bei Alonso-Unfall

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Der GPDA-Vorsitzender aus Österreich möchte mehr Informationen. Alonso will in Malaysia wieder zu hundert Prozent fit sein.

Alexander Wurz hat als Vorsitzender der Formel-1-Fahrervereinigung (GPDA) klar gemacht, dass er nicht an einen Stromschlag als Ursache für den Test-Unfall von Fernando Alonso in Barcelona glaubt. "Wir müssen im Moment davon ausgehen, dass alle Sicherheitsvorkehrungen am Auto regelkonform funktioniert haben. Deshalb sind alle Gerüchte wie ein Elektroschock usw. falsch", schrieb der Österreicher.

Alonso hatte am 22. Februar bei den Winter-Testfahrten mit seinem McLaren-Honda nach einem Aufprall an der Mauer das Bewusstsein verloren und muss nach einem mehrtägigen Spitalaufenthalt nun beim Saisonauftakt in einer Woche in Australien passen. McLaren hatte den Wind als Unfallauslöser mitschuldig gemacht, Details über den Unfall sind aber bis heute nicht veröffentlicht worden.

Wegen der sofort aufgekommenen Unstimmigkeiten und Gerüchte, wonach auch das ERS-System des neuen Antriebslieferanten Honda mitschuldig sein könnte, hat sich der ehemalige Grand-Prix- und nunmehrige Langstrecken-Pilot Wurz mit einem Brief an die aktuellen Piloten der Formel-1-Weltmeisterschaft gewandt. Darin ersuchte der Niederösterreicher die Fahrer, keine weiteren voreiligen Schlüsse zu ziehen. Vielmehr bat er um Geduld.

"Um den Unfall, die Gründe und die Konsequenzen hinsichtlich der Sicherheit für die Fahrer komplett zu verstehen, müssen wir die medizinischen Berichte abwarten", schrieb Wurz. Dies werde aber noch Zeit brauchen und betreffe auch mögliche oder auch nicht notwendige Verbesserungen.

Wurz erklärte, das die G-Kräfte beim Aufprall Alonsos im "unteren zweistelligen Bereich" gelegen hätten. Details wie der Zeitraum, in dem diese G-Kräfte auf das Auto, den Fahrer und - am wichtigsten - auf den Kopf gewirkt hätten, seien aber noch nicht veröffentlicht worden, schrieb Wurz.

Die GPDA würde nun den Dialog mit der Motorsport-Weltbehörde FIA sowie McLaren aufrechterhalten. Man wünsche Alonso eine möglichst rasche Erholung, schloss Wurz seinen Brief.

Gerhard Berger nimmt FIA in die Pflicht

Alonso selbst hat mittlerweile versichert, beim zweiten Grand-Prix-Rennen Ende März in Malaysia wieder zu hundert Prozent fit zu sein. McLaren hat längst bestätigt, dass der Spanier bei seinem Aufprall das Bewusstsein verloren und einen kurzfristigen Gedächtnisverlust erlitten hat. Gerüchte, der Pilot habe sich unmittelbar danach im Jahr 1995 gewähnt und gemeint, er wolle irgendwann Ferrari-Pilot werden, bestätigte Teamchef Eric Boullier gegenüber "Sky Sports F1" aber nicht.

Der nun in Dubai trainierende Alonso hat unterdessen humorvoll darauf reagiert. Mit dem Hashtag #whereDidYouWakeUpToday hat er auf Twitter aufgefordert, ihm zu schreiben, wo man sich nach dem Aufwachen befinde.

Zu jenen, die ein Ende der Spekulationen über den Alonso-Unfall fordern, gehört auch Gerhard Berger. Der ehemalige Grand-Prix-Pilot aus Österreich nimmt diesbezüglich die FIA in die Pflicht. "Es gilt zu klären, ob die Technik oder der Fahrer schuld waren. Alle haben ein Recht zu verstehen, was hier passiert ist. Immerhin hat es einen Verletzten gegeben", meinte der Tiroler.

"Die FIA sollte als neutrale Stelle das Thema unter die Lupe nehmen", wünscht sich Berger daher. "Bis dahin bleibt alles Spekulation."

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