Kolumne "Führungsfehler". Was erzählte die Marketing-Tante da vorne schon wieder? Jochmann verstand nur Bahnhof. Es war sein Kick-off, sie sollte da nur kurz ihre Pläne für das Jahr präsentieren.
Nun wippte sie aufgeregt hin und her und schnatterte von irgendwelchen Social Media, in denen das Unternehmen endlich aktiv werden müsse. Facebook, Twitter, Xing? Nie gehört. Jochmann war 30 Jahre im Geschäft und wusste mit Sicherheit: unnützes Zeugs.
Gelangweilt blickte er um sich. Seine Vorstandskollegen mühten sich ab, der Marketing-Tante zu folgen. Er, der Vorsitzende, musste ein Zeichen setzen. Ein unmissverständliches Zeichen.
Jochmann streckte sich, gähnte laut und vernehmlich, ließ dann theatralisch den Kopf auf die Schulter seines Kumpels, des Finanzvorstands, sinken und simulierte ein Schnarchen.
Die Vorstandskollegen reagierten sofort. Wenn Jochmann etwas missbilligte, war es gestorben.
Die Marketing-Tante war abgesägt.
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Ähnlichkeiten mit realen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.