Nigerias Präsident will Boko Haram in 30 Tagen besiegen

Goodluck Jonathan will wieder zum Präsidenten von Nigeria gewählt werden.
Goodluck Jonathan will wieder zum Präsidenten von Nigeria gewählt werden.(c) Bloomberg
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Die Terrorgruppe werde mit jedem Tag schwächer, behauptet Goodluck Jonathan. Erstmals gestand er auch Fehler im Umgang mit Boko Haram ein.

Nigerias Präsident Goodluck Jonathan will die islamistische Terrorgruppe Boko Haram innerhalb eines Monats besiegen und aus ihrem Herrschaftsgebiet vertreiben. "Ich bin sehr optimistisch, dass wir nicht länger als einen Monat brauchen werden, um die Territorien zu erobern, die bisher in den Händen der Boko Haram waren", sagte Jonathan in einem am Freitag ausgestrahlten BBC-Interview.

Die Gruppe werde mit jedem Tag schwächer, fügte Jonathan hinzu. Die nigerianische Armee hatte die sunnitischen Extremisten in den vergangenen Wochen mit Unterstützung von Truppen aus den Nachbarländern Tschad, Kamerun, Niger und Benin immer weiter zurückgedrängt und zahlreiche Dörfer aus ihren Händen befreit.

Wahlen stehen bevor

Die Bevölkerung wirft Jonathan aber seit langem vor, hilflos im Kampf gegen die Terroristen zu wirken. In rund einer Woche finden im bevölkerungsreichsten Land Afrikas Wahlen statt, bei denen sich der Staatschef zur Wiederwahl stellt.

Soldaten aus dem Tschad und Niger haben in den vergangenen Tagen nach Militärangaben 228 Boko Haram-Kämpfer in Nigeria getötet. Bodentruppen versuchten mit Unterstützung durch Luftangriffe den strategisch bedeutenden Grenzort Damask zurückzuerobern, teilten die Streitkräfte Nigers am späten Mittwochabend mit. Viele der Kämpfer tauchten aber in den Städten unter oder flohen in den Sambisa-Wald oder das Mandara Gebirge. Ob das Land langfrisitig von islamistischen Terror befreit werden kann, ist fraglich. Durch den Aufwind der Jihadisten des "Islamischen Staats" wird auch in Nigeria nicht einfach zur Ruhe kommen.

Jonathan hat im BBC-Interview erstmals Fehler eingestanden. Die Behörden hätten die Kämpfer von Boko Haram unterstätzt und zuerst zuwenig Ressourven aufgewendet diese zu bekämpfen.

Die Boko Haram will im Norden Nigerias einen Gottesstaat aufbauen. Zuletzt hatte sie der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) die Treue geschworen, die in Syrien und im Irak große Gebiete beherrscht. Seit 2009 sind bei Angriffen und Anschlägen der Fundamentalisten mehr als 13.000 Menschen ums Leben gekommen.

(APA/dpa/Red.)

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