Song-Contest-Ausstellung in Wien

Conchita Wurst Lief Ball 2014 Kleid
Conchita Wurst Lief Ball 2014 Kleid(c) Haus der Musik/Hanna Pribitzer
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Unter dem Titel "60 Jahre Song Contest. Austria 1717 Points" wurden im Haus der Musik verschiedene Exponate aus den vergangenen Jahrzehnten zusammengetragen.

1717 Punkte bei bisher 48 Antritten: So lautet die Song-Contest-Bilanz Österreichs ganz nüchtern in Zahlen gegossen. Aus emotionaler Perspektive beherrschen die heimische ESC-Historie aber natürlich die Siege von Udo Jürgens und Conchita Wurst. Mit diesen Beiden, aber auch mit Alf Poier, Thomas Forstner oder Marianne Mendt beschäftigt sich ab Donnerstag eine Ausstellung im Wiener Haus der Musik.

Unter dem Titel "60 Jahre Song Contest. Austria 1717 Points" wurden verschiedene Exponate aus den vergangenen Jahrzehnten zusammengetragen, die die Besucher im Innenhof in das bunte Wettbewerbstreiben eintauchen lassen. So begegnet man großformatigen Fotografien von Tony Wegas oder Manuel Ortega, aber auch der fliederfarbene Anzug von Thomas Forstner, den dieser bei seinem Auftritt im Jahr 1989 getragen hat, darf nicht fehlen. Damals erreichte er mit "Nur ein Lied" den fünften Platz.

Conchita Wursts Life-Ball-Kleid ausgestellt

Gleich daneben findet sich ein Pappaufsteller von Alf Poier sowie ein vom Kabarettisten gemaltes Bild, das sich mit seinem ESC-Auftritt 2003 ("Weil der Mensch zählt" landete auf Rang sechs) auseinandersetzt. Und natürlich darf Conchita Wurst in der von ORF-Musikredakteur Klaus Totzler kuratierten Schau nicht fehlen: Ihr ist eine Vitrine gewidmet, in der ihr Life-Ball-Kleid aus dem Jahr 2014 ausgestellt ist.

Wirklich eintauchen kann man in die österreichische ESC-Geschichte bei einer multimedialen Station: Während Fototapeten die heimischen Teilnehmer vor Augen führen, können auf einem Bildschirm alle 48 bisher zum Wettbewerb geschickten Songs angesehen und -gehört werden. Und natürlich darf der diesjährige Beitrag "I Am Yours" von The Makemakes nicht fehlen, mit dem das Trio beim Finale am 23. Mai in der Wiener Stadthalle antreten wird. Die Besucher können dabei Punkte für ihre Favoriten vergeben, womit bis zum Ende der Ausstellung am 31. Mai der beliebteste Teilnehmer ermittelt werden soll.

Bei der Eröffnung am Mittwochabend begrüßten Totzler und der Direktor des Haus der Musik, Simon Posch, auch ehemalige ESC-Teilnehmer: Gary Lux, Thomas Forstner, Tony Wegas, Bettina Soriat, Manuel Ortega und Eric Papilaya.

Tony Wegas: "War wie ein normaler Auftritt für mich"

Allen war zudem gemein, dass die Erinnerung an den eigenen Song-Contest-Antritt ein prägender Moment geblieben ist - selbst für Papilaya, der 2007 mit dem 27. Platz vorlieb nehmen musste. "Ich hab mir nicht vor Augen gehalten, dass das jetzt Unmengen von Menschen sehen. Es war wie ein normaler Auftritt für mich", sagte Tony Wegas (Antritte 1992 und 1993). Seine imposanteste Erinnerung: "Wie wir den Whiskey bekommen haben im Reisebus - gleich beim Flughafen in Irland."

Thomas Forstner, 1989 und 1991 angetreten und seit vielen Jahren musikalisch für den Kiddy Contest tätig, bekommt noch heute eine Gänsehaut, wenn er an seine Auftritte denkt. "Was mich erstaunt hat, war die unfassbare Menge an Menschen. Ich hab nachher erfahren, dass Millionen Zuschauer meinen Beitrag gesehen haben. Das vergisst man nicht mehr, denn so eine Möglichkeit hat man nicht oft."

"Guter Pop ist immer ein Spiegel seiner Zeit"

Positiv wird natürlich der Song Contest in Wien gesehen: "Nachdem wir jetzt endlich wieder dran sind, hoffe ich, dass sich jetzt eine neue Generation dafür begeistern kann", so der 45-jährige Forstner. Gary Lux, der neben seinen Auftritten 1985 und 1987 auch öfter als Backgroundsänger dabei war, sieht Österreichs Vertreter The Makemakes als optimale Wahl: "Sie waren meines Erachtens auch die besten. Auch diese ganze Euphorie ist gut im Vorfeld. Im Endeffekt zählt aber das Charisma beim Auftritt."

"Guter Pop ist immer ein Spiegel seiner Zeit. Beim Song Contest ist der Spiegel ein bisschen platter und breiter - und das ist gut so, denn wenn man die Zeit Revue passieren lässt, sieht man auch die gesellschaftlichen Themen", beschrieb Totzler das Wesen des ESC.

Chancen für The Makemakes?

Ob es nach dem zweiten Sieg für Österreich noch Steigerungsmöglichkeiten gibt, bezweifelte Papilaya. "Mit Conchita haben wir das Ding jetzt einmal nach Österreich geholt, viel weiter rauf geht es wohl nicht mehr", lautete seine Prognose. Die angesprochene Conchita Wurst weilte am Mittwochabend in London - eine Videobotschaft für die Anwesenden gab es zum Trost.

Ausstellung "60 Jahre Song Contest. Austria 1717 Points" von 2. April bis 31. Mai im Innenhof des Haus der Musik, Seilerstätte 30, 1010 Wien, täglich von 10 bis 22 Uhr bei freiem Eintritt, www.hausdermusik.at

(APA)

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