Kenia: Shabaab-Miliz kündigt weitere Anschläge an

KENYA GARISSA UNIVERSITY ATTACK
KENYA GARISSA UNIVERSITY ATTACK(c) APA/EPA/DAI KUROKAWA (DAI KUROKAWA)
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Fünf Verdächtige wurden festgenommen. Die Polizei fuhr die Liechen von vier der Attentäter mit einem Pickup durch die Straßen.

Nach dem Massaker der somalischen Al-Shabaab-Miliz in einer kenianischen Universität mit 148 Toten sind nach Medienangaben mehrere Verdächtige festgenommen worden. Der britische Sender BBC berichtete am Samstag in der Früh unter Berufung auf eine nicht näher genannte Quelle, auf dem Campus in Garissa seien vier Überlebende gefunden worden. Zwei von ihnen würden als Verdächtige gelten. Einer soll aus Tansania kommen. Er habe keine bekannten Verbindungen zur Universität. Der US-Nachrichtensender CNN berichtete, die kenianische Polizei habe im Zusammenhang mit dem Terrorakt fünf Verdächtige festgenommen. Dies habe Innenminister Joseph Nkaissery am Freitag erklärt. CNN berief sich auf seinen Partner NTV.

Extremisten aus Somalia haben Kenia unterdessen vor weiteren Anschlägen mit vielen Toten gewarnt. In den Städten des ostafrikanischen Landes werde weiteres Blut fließen, daran könnten keine Sicherheitsmaßnahmen etwas ändern, teilte die Islamisten-Miliz al-Shabaab am Samstag mit.

Leichen der Attentäter zur Schau gestellt

Zu tumultartigen Szenen kam es, als die Polizei die nackten Leichen der vier Attentäter öffentlich vorgeführt hatte. Hunderte Einwohner sahen zu, wie die Polizei die auf dem Gesicht liegenden Leichen auf einem Pickup durch die Straßen fuhr. Einige warfen Steine auf die Leichen, andere schrien und fluchten, während das Fahrzeug vorüberfuhr. Der örtliche Polizeichef Benjamin Ongombe rechtfertigte die öffentliche Vorführung der Leichen. Sie habe der Identifizierung der Täter dienen sollen, sagte Ongombe.

Etliche Zuschauer äußerten aber ihre Abscheu über die Zurschaustellung der Leichen. "Die Körper von Verstorbenen zu bringen, ob es Terroristen sind oder nicht, und sie nackt durch die Straßen zu fahren, wird Terroristen nur anstacheln, beim nächsten Angriff mit mehr Hass zu handeln", sagte Abdi Hussein. "Es ist gegen die Menschlichkeit, nackte Leichen zur Schau zu stellen."

Obama: "Terroristische Gewalttat"

Unterdessen verurteilte US-Präsident Barack Obama den Angriff auf die Universität in der Stadt Garissa scharf. Die "terroristische Gewalttat" an der Universität von Garissa, "wo unschuldige Männer und Frauen schamlos und brutal niedergemetzelt wurden", könne mit Worten gar nicht angemessen verurteilt werden, sagte er laut Weißem Haus am Freitag in einem Telefonat mit Kenias Präsident Uhuru Kenyatta. Der US-Präsident sprach dem kenianischen Präsidenten sein Beileid aus.

Vier Kämpfer der radikalislamistischen Al-Shabaab-Miliz aus Somalia hatten am Donnerstag vor dem Morgengrauen das Universitätsgelände in Garissa gestürmt. Erst töteten sie mit Handgranaten und Maschinenpistolen dutzende Studenten, dann nahmen sie viele weitere als Geiseln, um sie später umzubringen. Neben den 148 Todesopfern, die meisten davon Studenten, gab es 79 Verletzte. Die Extremisten wollten mit dem Massaker - dem schwersten Anschlag in Kenia seit 17 Jahren - den Abzug der kenianischen Truppen aus Somalia erzwingen.

Er kenne die "außerordentliche Widerstandsfähigkeit und den grundlegenden Anstand" der Kenianer "aus eigener Erfahrung", sagte Obama, der im Juli zum ersten Mal in seiner Amtszeit nach Kenia reist, in die Heimat seines Vaters. Er wisse daher, dass die Menschen aus Garissa und dem ganzen Land nun trauerten, sich aber weiter für eine "bessere und sicherere Zukunft" einsetzen würden. Nach Angaben des Weißen Hauses will der US-Präsident trotz des jüngsten Anschlags an seinem Kenia-Besuch im Sommer festhalten.

(APA)

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