Saudiarabien sieht die Ziele der Militärkoalition im Jemen erreicht. Das Weiße Haus mahnte dagegen, die Arbeit sei noch nicht getan.
Trotz der Ankündigung, man werde die Luftangriffe im Jemen stoppen, hat die arabische Militärkoalition am Mittwoch erneut Stellungen der Houthi-Rebellen bombardiert. Die Angriffe galten Aufständischen in der südwestlichen Stadt Taiz.
Nach örtlichen Angaben hatte die Schiitenmiliz zuvor ein wichtiges Armeehauptquartier in der Stadt eingenommen. Die dort stationierte Brigade war dem von den Houthis vertriebenen Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi treu geblieben. Nach der Eroberung des Anlage durch die Houthis hatten die saudi-arabischen Luftstreitkräfte neue Angriffe geflogen, sagten Anrainer.
Die von Saudiarabien geführte Militärallianz hatte am Dienstag verkündet, in der Nacht auf Mittwoch würden die Luftangriffe auf Houthi-Stellungen nach knapp vier Wochen eingestellt. Darum hätten die jemenitische Regierung und der geflohene Präsident Hadi gebeten, sagte ein Sprecher der Koalition.
"Rückkehr zum Dialog"
Die verkündete Einstellung der Angriffe wurde von allen Seiten begrüßt. Allerdings sei "die Arbeit noch nicht getan", sagte eine Sprecherin des Weißen Hauses in Washington. Die Luftangriffe hätten offenbar ihr Ziel erreicht, zeigte sich hingegen der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in Ankara erfreut.
Der jemenitische Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh, ein Verbündeter der Houthis, rief unterdessen zu einer "Rückkehr zum Dialog" auf. Auch der Iran betonte, dass Teheran sich von Anfang an für eine Verhandlungslösung eingesetzt habe, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums. Die schiitischen Houthi-Rebellen werden laut ihren Gegnern vom Iran militärisch unterstützt; Teheran weist das zurück.
Ein saudiarabischer Botschafter betonte unterdessen, die Luftangriffe zeigten die Entschlossenheit der Araber, ihre eigenen Interessen auch ohne US-Führung zu vertreten. Die sunnitische Koalition habe ihre Ziele im Jemen erreicht und könnte ein Vorbild für weitere gemeinsame arabische Unternehmungen sein, sagte Prinz Mohammed bin Nawaf, der Vertreter Saudi-Arabiens in Großbritannien.
Drängen auf Verhandlungslösung
Der pakistanische Ministerpräsident Nawaz Sharif, Generalstabschef Raheel Sharif und Verteidigungsminister Khawaja Asif kündigten unterdessen an, am Donnerstag in Saudi-Arabien über die Situation im Jemen sprechen zu wollen. Pakistan hatte eine Teilnahme an der von Riad angeführten Koalition gegen die Houthis abgelehnt und stattdessen eine Verhandlungslösung urgiert.
Unterdessen ließen die Houthi-Milizen Verteidigungsminister Mahmoud el-Soubeihi, General Nasser Mansour Hadi - ein Bruder des Präsidenten - sowie einen weiteren General frei. Die Männer waren am 25. März gefangen genommen worden.
Die von Saudi-Arabien geführte Koalition flog seit dem 26. März nach eigenen Angaben mehr als 2.000 Angriffe auf die Houthi-Rebellen und ihre Verbündeten in der Armee. Diese liefern sich seit Wochen heftige Kämpfe mit Hadis Truppen.
Der Präsident war im Februar aus der Hauptstadt Sanaa in die südliche Hafenstadt Aden geflohen. Als die Rebellen Mitte März auf Aden vorrückten, setzte sich Hadi nach Saudi-Arabien ab und bat das Königreich um militärische Hilfe.
(APA/AFP/Reuters)