Krach in FPÖ-Kärnten: Strache stellt sich hinter Ragger

Christian Ragger und Heinz-Christian Strache
Christian Ragger und Heinz-Christian StracheAPA/PFARRHOFER
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Klubobmann Leyroutz musste sich bei Parteichef Ragger entschuldigen. Sie hatten sich wegen des Finanzlochs einen Schlagabtausch geliefert.

Eitle Wonne sieht anders aus: Bei den Freiheitlichen in Kärnten herrscht aktuell ein Machtkampf dem freiheitlichen Klubobmann Christian Leyroutz und Parteiobmann Christian Ragger. Erst am Dienstag hatten sich die beiden via Aussendungen wegen des Vorgehens rund um das Finanzloch kritisiert, nun reiste Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache ins südlichste Bundesland - einerseits wegen der FPÖ-Bürgermeistertagung, andererseits, um als Schiedsrichter zu agieren. Das berichtete der "Kurier" am Donnerstag. 

Wie die "Presse" berichtete, verlangte Leyroutz den Abbruch der Verhandlungen mit der Bundesregierung und die Überführung des Zukunftsfonds ins Landesbudget. Damit schoss er gegen Ragger quer, der auf Wunsch von Landeshauptmann Peter Kaiser gemeinsam mit Finanzlandesrätin Gaby Schaunig (beide SPÖ) die Kreditkonditionen für Kärnten verhandelt. Entsprechend wehrte sich Ragger gegen die "Ratschläge".

Laut "Kurier" bekam der Landesparteichef nun Rückendeckung von Strache. Leyroutz musste sich bei Ragger entschuldigen und erhielt einen Ordnungsruf von Strache, heißt es in dem Bericht. Sollte der Landtagsklubchef erneut aus der Parteilinie ausscheren, wolle Ragger Leyroutz zudem vom Parteivorstand als Klubchef ablösen lassen. Letzterer meinte dazu im "Kurier": "Ich habe es nie als Machtkampf gesehen. Es ist mein Job als Klubchef Oppositionsarbeit zu machen."

Strache erklärte am Donnerstag: "Es gibt keinen Konflikt", Parteichef und Klubobmann hätten eben unterschiedliche Sichtweisen, "und das ist manchmal ja auch gut so". Aber, so betonte er, der Parteichef sei Ragger, der gute Arbeit mache und zu dem er einen "guten persönlichen Zugang" habe. Aber auch Leyroutz leiste gute Arbeit.

Beamtenebene: Verhandlungen in Wien

Unterdessen gehen die Verhandlungen zwischen der Kärntner Landesregierung und dem Finanzministerium über die Finanzierung des Landes über die Bundesfinanzierungsanstalt (ÖBFA) am heutigen Donnerstag weiter. Anders, als ursprünglich vorgesehen, wurden sie kurzfristug von Klagenfurt nach Wien verlegt. Bei den Gesprächen geht es um Kredite in der Höhe von 343 Millionen Euro, die Kärnten braucht, um liquid zu bleiben.

Zeit und Ort der Verhandlungen wurden nicht bekannt gegeben. Geplant waren Gespräche auf Beamtenebene, ob es dabei bleibt, ist vorerst nicht bekannt.

>> Bericht im "Kurier"

(Red.)

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