"Vorstadtweiber": Gute Quoten, schlechte Kritiken in Deutschland

Vorstadtweiber
Vorstadtweiber(c) ARD/ORF/MR Film/Petro Domenigg
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Der ARD bescherte der Auftakt der ORF-Serie Quoten über dem Senderschnitt. Die Kritiken fielen teilweise recht bissig aus.

Die ORF-"Vorstadtweiber" erzielten auch in Deutschland gute Quoten, besonders bei den jungen Zusehern. Die ARD zeigte Dienstagabend die ersten beiden Folgen der ORF-Erfolgsserie und lag bei den Quoten damit über dem Senderschnitt. Auf Anhieb wurden über fünf Millionen Seher erreicht, der Marktanteil lag bei 17 Prozent.

Das ist zwar etwas weniger, als der öffentlich-rechtliche Sender im Dienstag-Hauptabend mit Familienserien-Klassikern wie "Um Himmels Willen" oder "In aller Freundschaft" erreicht, doch vor allem beim jungen Publikum legten die "Vorstadtweiber" einen für ARD-Verhältnisse hervorragenden Start hin. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurde die Millionengrenze überschritten, der Marktanteil betrug 10 Prozent (Senderschnitt 7,5 Prozent).

Gute ARD-Quoten auch in Österreich

Detail am Rande: Auch das österreichische Publikum hat offenbar noch nicht genug von den "Vorstadtweibern". Obwohl die Serie hierzulande bereits Anfang des Jahres im ORF zu sehen waren und mitunter um die 900.000 Zuschauer erreichte, verfolgten am Dienstag noch einmal bis zu 180.000 Österreicher die Auftaktfolgen in der ARD.

Kritiken: Jubel und Verrisse

Von den deutschen Kritikern wurden die "Vorstadtweiber"  unterschiedlich aufgenommen. Die Serie "nervt mit derart pampig verkochten, aufgewärmten Dildoparty-Prosecco-Klischees, dass es wahrlich zum Verzweifeln ist", schreibt der "Spiegel".

"Diese Serie lässt kein Klischee aus. Nein, falsch. Sie lässt nicht nur kein Klischee aus, sie ist selbst das Superdupermonsterklischee", urteilt das deutsche Branchenportal DWDL.de". "Alles wirkt so, als habe man bei einer Intendantenversammlung der ARD mal einen Zettel rumgehen lassen, auf den jeder schreiben durfte, was er für schwer hip hält. Das Ergebnis ist diese Serie, die wirkt wie ein Behältnis, das allein zu dem Zweck geschaffen wurde, möglichst viele flott gemeinte Sprüche unterzubringen."

"Zugegeben, die Themen und Konstellationen sind bekannt. Und kein Klischee wird ausgelassen", schreibt die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" (WAZ). "Aber so unterhaltsam wie hier, ist das alles schon lange nicht mehr gezeigt worden, erst recht nicht in einer deutschsprachigen Serie. Die Dialoge sind witzig, der Humor ist bissig." Lob gab es außerdem für das "ideal besetzte" Ensemble.

"Wegsehen ist auch eine Option"

Hart fällt das Urteil der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) aus: "Es gibt Serien, bei denen kann man gar nicht so schnell gucken, wie man genug gesehen hat", beginnt die Kritik. Die Serie sei "uninspiriert runtergespielte Flachware aus dem Klischeebaukasten", schreibt die Kritikerin und rät: "Wegsehen ist auch eine Option - oder es bei den Zusammenfassungen am jeweiligen Episodenanfang belassen."

Subtil seien die "Vorstadtweiber" nicht gerade, heißt es in der "Süddeutschen Zeitung" (SZ). Die Witze in der Serie blieben flach und erreichten "nicht den aberwitzigen Humor und die skurrilen Dialoge, für die etwa die ORF-BR-Koproduktion 'Schlawiner' gelobt wurde. Trotzdem funktioniert die Serie: weil man wissen will, wie es den Desperate Housewives in Österreich ergeht, und weil man die schrillen Frauen in ihrer kreuzbiederen Umgebung als Parodie auf ihre Seelenverwandten in der Wisteria Lane verstehen kann."

>> Zur "Spiegel"-Kritik

>> Zur Kritik auf DWDL.de

>> Zur Kritik in der "WAZ"

>> Zur Kritik in der "FAZ"

>> Zur Kritik in der "SZ"

(APA/Red.)

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