Prozess gegen Mensdorff-Pouilly und Fischer beginnt am 24. Juni

ARCHIVBILD: BLAULICHTFUNK-ANKLAGE / MENSDORFF-POUILLY
ARCHIVBILD: BLAULICHTFUNK-ANKLAGE / MENSDORFF-POUILLY(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
  • Drucken

Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly und Ex-Telekom Austria-Vorstand Rudolf Fischer sind in der Affäre um den Blaulichtfunk (Tetron) angeklagt.

Der Lobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly und Ex-Telekom Austria-Vorstand Rudolf Fischer müssen sich ab 24. Juni vor Gericht verantworten. Die beiden sind in der Affäre um den Blaulichtfunk (Tetron) angeklagt. Eine Sprecherin des Landesgerichts für Strafsachen hat auf Anfrage den Bericht auf der Homepage des Magazins "News" zu dem nun anberaumten Prozess bestätigt. Prozessbeginn ist am 24. Juni, weiters sind vorerst der 25. Juni und der 1. bis 3. Juli als Verhandlungstage anberaumt. Richter im Verfahren ist Michael Tolstiuk, der bereits mehrere Prozesse um Korruption geführt hat.

Den Angeklagten wird von der Staatsanwaltschaft Untreue vorgeworfen. Fischer steht zudem wegen des Verdachts der falschen Beweisaussage vor dem Korruptions-U-Ausschuss 2012 vor Gericht.

Causa Blaulichtfunk/Tetron

In der Causa Blaulichtfunk/Tetron geht es um Geldflüsse rund um die Neuvergabe des Auftrags für den Behördenfunk durch den damaligen Innenminister Ernst Strasser (ÖVP) im Jahr 2004, ein Schmiergeldverdacht steht im Raum. Die Neuausschreibung soll erfolgt sein, da das ursprünglich beauftragte Konsortium nicht auftragsgemäß liefern habe können. Die Neuvergabe gewannen Alcatel und Motorola, Infrastrukturlieferant war die Telekom Austria. Dem ursprünglich siegreichen Konsortium wurden 30 Mio. Euro Schadenersatz auf Steuerzahlerkosten gezahlt, obwohl selbst noch Strasser-Nachfolgerin Maria Fekter (V) in einer Anfrage betonte, dass das Erstangebot mangelhaft gewesen sei.

Für das Lobbying sorgte Alfons Mensdorff-Pouilly, der Jagdausflüge mit Strassers Mitarbeitern organisierte. Er erhielt von der Telekom 1,1 Mio. Euro. Welche konkrete Leistung er dafür erbrachte, war auch schon Thema im parlamentarischen Korruptions-U-Ausschuss 2012. Der Lobbyist und Ehemann der früheren Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (ÖVP) zeigte sich dort sehr schweigsam.

Die Staatsanwaltschaft geht in Zusammenhang mit den 1,1 Millionen Euro von Scheinrechnungen aus. Mensdorff-Pouilly habe im entscheidenden Zeitraum 2004 bis 2008 keine "wirtschaftlich werthaltigen Leistungen" für die Telekom erbracht. Laut Anklageschrift hat Fischer erklärt, Mensdorff-Pouilly wäre in Zusammenhang mit dem Behördenfunkprojekt "Tetron" für die Telekom aktiv gewesen. Der Lobbyist selbst bestreitet das und soll wiederum angegeben haben, er habe Leistungen "im Bereich Telekom-Festnetz in den Jahren 2005 bis 2008" erbracht. Beide haben sämtliche Vorwürfe immer zurückgewiesen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

>> Link zum "News"-Artikel

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Blaulichtfunk: Ex-Telekom-Fischer und Mensdorff-Pouilly angeklagt
Politik

Blaulichtfunk: Mensdorff-Pouilly und Fischer angeklagt

Dem früheren Telekom-Manager Fischer wird Untreue vorgeworfen, dem Lobbyisten Mensdorff-Pouilly Beihilfe.
Politik

Chronologie: Die Causa Blaulichtfunk

In der Causa Blaulichtfunk (Tetron) geht es um Geldflüsse rund um die Neuvergabe des Auftrags für den Behördenfunk.
Lobbyist Mensdorff-Pouilly
Politik

Tetron-Prozess: Mensdorffs Jagdschloss "war die große Welt"

Das Innenministerium unter der Leitung von Ernst Strasser sei mit der Vergabe des Blaulichtfunksystems Tetron "überfordert" gewesen, sagt ein Zeuge.
Innenpolitik

Tetron-Prozess: Himmer attackiert Kronzeugen

ÖVP-Bundesrat Harald Himmer, früher Österreich-Chef von Alcatel, nannte die Aussagen des Kronzeugen Schieszler „absurd“.
Harald Himmer
Politik

Tetron-Prozess: "Schieszler tischt Märchen auf"

Im Prozess gegen den Lobbyisten Mensdorff-Pouilly steht es Aussage gegen Aussage: Ex-Alcatel-Chef Himmer bezeichnet die Angaben von Kronzeuge Schieszler als "absurd".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.