Jetzt, da die halbe Welt wegen dieses großen Gesangswettbewerbs auf uns schaut, müssen wir uns – zumindest eine Woche lang – von unserer besten, sprich weltoffenen Seite zeigen.
Jetzt, da die halbe Welt wegen dieses großen Gesangswettbewerbs auf uns schaut, müssen wir uns – zumindest eine Woche lang – von unserer besten, sprich weltoffenen Seite zeigen. Wie das geht, haben uns die ESC-Verantwortlichen vorgemacht, nämlich: Man baue möglichst viele englische Begriffe in deutsche Sätze ein, weil das so irrsinnig international daherkommt. „We are ready für den Song Contest“, meinte ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz bei einer Pressekonferenz. Dass bei dieser nur österreichische Journalisten dabei waren, die vermutlich auch „Wir sind bereit“ ganz gut verstanden hätten, macht da gar nichts.
Optisch ist die Gastgeberstadt, sorry, Host City, für das Groß-Event längst getuned: Unsere Straßenbahnen sind Song-Contest-like gebrandet (anders gesagt: Da hams Werbung auffipickt) und zwar mit dem Logo, das man kleinkariert „Kugel“ nennen könnte, das aber „Sphere“ heißt. Selbstverständlich heißen wir die Gay Community willkommen, weil Schwulengemeinde nicht ansatzweise so cool klingt. Nein, nein, Österreich ist fix not a too small country to make good Song Contest. You will look.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2015)