Somalia: Seeräuber entführen deutschen Frachter

Symbolbild - Piraten im Golf von Aden
Symbolbild - Piraten im Golf von Aden(c) AP ()
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Der Getreide-Frachter mit 17 Besatzungs-Mitgliedern an Bord wurde laut US-Marine im Golf von Aden entführt. Der für den US-Einsatz vor Somalia zuständige General empfielt unterdessen die Bewaffnung von Handelsschiffen.

Piraten haben im Golf von Aden ein deutsches Schiff angegriffen und in ihre Gewalt gebracht. Der Getreidefrachter "Patriot" ist in der Meeresenge zwischen Somalia und dem Jemen rund 300 Kilometer südöstlich der jemenitischen Küstenstadt Muqalla überfallen worden. Das teilte die 5. US-Flotte am Samstag mit. Der Frachter fuhr unter maltesischer Flagge. Das Auswärtige Amt in Berlin konnte die Angaben der US-Streitkräfte zunächst nicht bestätigen.

Andrew Mwangura vom ostafrikanischen Seefahrerhilfsverband in der kenianischen Hafenstadt Mombasa erklärte, es handle sich um einen Getreidefrachter mit 17 Besatzungsmitgliedern an Bord. Es war jedoch zunächst unklar, aus welchem Land die Matrosen stammten. Auch Ladung oder Route des Frachters waren nicht bekannt.

"Hansa Stavanger" weiter in Piraten-Gewalt

Somalische Piraten haben seit vergangenem Jahr trotz verstärkter internationaler Militärpräsenz in der Region bereits mehr als 100 Schiffe in ihre Gewalt gebracht. Darunter ist auch das deutsche Containerschiff "Hansa Stavanger". Das Schiff der Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg war am 4. April von Piraten aufgebracht worden. Der Kapitän und vier leitende Offiziere der "Hansa Stavanger" stammen aus Deutschland. Sie befinden sich immer noch in der Gewalt der Piraten.

US-General für Bewaffnung von Handelsschiffen

Der für den US-Einsatz vor Somalia zuständige General hat wegen der zunehmenden Zahl von Piratenangriffen die Bewaffnung von Handelsschiffen empfohlen. Die Schifffahrtsgesellschaften sollten überlegen, ob sie nicht bewaffnete Sicherheitskräfte einstellen sollten, sagte General David Petraeus am Freitag vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses in Washington.

Internationale Schifffahrtsverbände lehnen diese Idee jedoch ab. Die Bewaffnung von Frachtern könnte zu einer Eskalation der Gewalt führen, heißt es zur Begründung.

Kriegsschiffe helfen philippinischem Chemietanker

Ein Schiff der deutschen Bundesmarine sowie Schiffe der US- und der chinesischen Marine haben einem philippinischen Chemietanker Hilfe geleistet, dem nach der Freilassung aus der Hand von Piraten vor der somalischen Küste der Treibstoff ausgegangen war. Das deutsche Schiff versorgte die Besatzung mit Lebensmitteln und Medikamenten, wie eine Sprecherin der philippinischen Schifffahrtsbehörde am Samstag in Manila mitteilte.

Das amerikanische Schiff stellte den Angaben zufolge Dieseltreibstoff zur Verfügung. Auch zwei chinesische Schiffe seien mit Treibstoff und Lebensmitteln zur dem Tanker unterwegs, sagte die Sprecherin Maria Elena Bautista. Der zur Verfügung gestellte Treibstoff reiche für die Weiterfahrt der "MT Stolt Strength" zum nordindischen Hafen Kandla aus, dem ursprünglichen Ziel des Tankers.

Somalische Piraten hatten den Chemietanker und dessen 23-köpfige Besatzung am Dienstag nach mehr als fünf Monaten freigelassen. Das Schiff war am 10. November im Golf von Aden mit einer Ladung Phosphorsäure entführt worden.

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