Innenministerin Mikl-Leitner stürzt in der Umfrage auf den letzten Platz ab. Kein Oppositionschef liegt im Plus.
SPÖ und ÖVP verlieren, die FPÖ legt zu - nicht nur bei den Wahlen im Burgenland und Steiermark, sondern auch im aktuellen APA-OGM-Vertrauensindex. SP-Kanzler Werner Faymann stürzt in der Umfrage auf den drittletzten, VP-Innenministerin Johanna Mikl-Leitner auf den letzten Platz ab. FP-Chef Heinz-Christian Strache springt kräftig nach oben.
Die Asyldebatte zeigt offenbar Wirkung, die Steuerreform nicht. Im April hatte die Steuerentlastung zumindest Faymann noch Rückwind verschafft. Nun verlor der Kanzler sechs Punkte und liegt mit minus 15 nur knapp vor den beiden Letztplatzierten. Dort findet sich nicht mehr, wie früher, Strache, sondern zwei Regierungskolleginnen: Innenministerin Mikl-Leitner brachte die Diskussion über die Flüchtlings-Unterbringung den stärksten Vertrauensverlust und mit dem Saldo von minus 18 den letzten Platz ex aequo mit Unterrichtsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) ein. Dieser dürften die Nachwirkungen der Schulpannen und die Diskussion über den "Pograpsch"-Paragrafen ein Minus von vier Punkten beschert haben, meint OGM-Chef Wolfgang Bachmayer.
Zwei Minister haben allerdings bemerkenswerte Vertrauenszuwächse gegenüber der letzten Erhebung im April: ÖVP-Außenminister Sebastian Kurz dürfte von seiner Forderung nach Einschränkung der Sozialleistungen für Zuwanderer profitieren - mit einem Plus von vier Punkten baute er seinen zweiten Platz auf der Vertrauenspyramide aus. Um vier auf plus acht Punkte und damit Platz 7 legte auch SPÖ-Kultur- und Medienminister Josef Ostermayer zu. Die Erklärung dafür liegt nicht auf der Hand: Möglicherweise wird er, meint Bachmayer, als ruhiger, seriös wirkender Pol in der SPÖ-Riege geschätzt.
Mitterlehner verliert leicht
Vorbei ist nicht nur der positive Effekt der Steuerreform, sondern auch jener des ÖVP-Personalwechsels: Vizekanzler Reinhold Mitterlehner verlor zwischen April und Juni 2015 drei, liegt aber mit zwölf Punkten noch deutlich im Plus auf Platz 3 - ex aequo mit Finanzminister Hans-Jörg Schelling, der allerdings fünf Punkte einbüßte. Dessen Vertrauensschwund führt Bachmayer auf die Debatte über die Kontenöffnung zurück.
Einen recht starken Vertrauensschwund weist der aktuelle Vertrauensindex auch für Grünen-Chefin Eva Glawischnig aus. Mit minus vier ist ihr Saldo jetzt Null - womit kein einziger Oppositionschef mehr im Plus liegt. Strache, sonst meist Letzter oder Vorletzter, ist jetzt siebent-schlechtester der 26 bewerteten Bundespolitiker.
Mit deutlichem Vorsprung ganz oben auf der Vertrauenspyramide findet sich nach wie vor Bundespräsident Heinz Fischer: 53 ist sein Vertrauenssaldo, um zwei Punkte mehr als im April.
Der Vertrauensindex bildet den Saldo aus "habe Vertrauen" und "habe kein Vertrauen" (in Prozent) ab. Basis ist die Befragung von 500 Österreichern ab 16 Jahren am 16. und 17. Juni.
(APA)