Svindal zur Causa Fenninger: "Es braucht Leute wie Anna"

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Der norwegische Olympiasieger zeigt Sympathie für den Kampf von Fenninger.

Aksel Lund Svindal hat als Gast des Formel-1-Grand-Prix in Spielberg auch vom Streit zwischen Anna Fenninger und dem Österreichischen Skiverband (ÖSV) erfahren. "Ich kenne die genaue Geschichte dahinter nicht. Aber es ist gut, dass es Persönlichkeiten im Sport gibt, die keine Angst haben, ihre Meinung zu äußern", zeigte der Ski-Olympiasieger aus Norwegen Sympathie für die Österreicherin.

Der fünffache Weltmeister ist als Red-Bull-Sportler zur Formel 1 eingeladen und genoss die Zeit am Ring sehr. Der Kampf zwischen der Weltcup-Gesamtsiegerin und dem ÖSV überrascht Svindal prinzipiell nicht. "Solche Herausforderungen gibt es oft. Wenn man bei einem Fußballclub unzufrieden ist, kann man den Verein wechseln. In einer (Ski-)Nationalmannschaft hat man die Möglichkeit nicht", meinte der 32-Jährige.

Fenninger liegt mit dem Skiverband wegen vieler unterschiedlicher Vorstellung seit langem im Clinch. Aktuell herrscht laut ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel wieder "Friede". Aus einer von Mercedes-Teamaufsichtsratschef Niki Lauda ausgesprochenen Einladung nach Spielberg wird laut dessen Angaben dennoch nichts. Fenninger, die sich am Samstag via Facebook zu Wort gemeldet hat, wird am Sonntag nicht beim Grand Prix dabei sein.

"Viel zu verlieren"

Um die schwierige Position eines Athleten gegenüber den Verbänden weiß Svindal. "Der eine hat alles zu verlieren, der andere gleich zehn Athleten. Das ist etwas, das in unserem Sport immer so sein wird. Also muss man versuchen, immer die beste Lösungsmöglichkeit zu finden. Denn dass man als Skifahrer nur wenige Möglichkeiten hat, seine Arbeit zu machen, gibt der FIS und den Verbände eben viel Power. Das ist so, war immer so, und wird nicht der letzte Kampf gewesen sein."

Svindal bewundert, dass Fenninger indirekt auch im Kampf um Athletenrechte Position bezogen hat. "Es braucht Leute wie Anna, die diese Aufgabe in die Hand nehmen und sagen, dass es nicht fair ist. Sonst würden wir hier jetzt nicht über dieses Thema reden. Das ist etwas, was Kraft kostet und das Leben eines Athleten nicht einfacher macht. Respekt, dass sie den Mut hat, so etwas zu machen."

Svindal selbst hatte sich vor der vergangenen Ski-Saison die Achillessehne gerissen und im Februar lediglich ein Kurz-Comeback bei der WM in den USA gegeben. "Dem Fuß geht es wieder gut", versicherte er. "Ich kann wieder alles machen, kann wieder Vollgas geben." Was fehle, seien die Rennen. "Ich habe in den vergangenen zwölf Monate sehr wenige Rennen gefahren, brauche also wieder einen Rennrhythmus."

Sein Kurzauftritt bei der WM habe der Genesung nicht geschadet, versicherte Svindal. "Es war ein Risiko, das ich gerne genommen habe. Alle haben gesagt, es geht eigentlich gar nicht."

(APA)

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