Die Prosa der deutschen Autorin Saskia Hennig von Lange verstört und beruhigt zugleich.
Ihr jüngster Roman handelt von der Boxlegende Max Schmeling. Oder nein, er handelt von einer Frau, die zu Hause die Tapeten von den Wänden kratzt. Oder nein, wieder anders: von einem Mann, der am Waldrand gegen eine Wildsau antritt.
Was diese drei Figuren gemeinsam haben, deren Schicksale die deutsche Autorin Saskia Hennig von Lange in ihrem Roman „Zurück zum Feuer“ (2014) so kunstvoll verknüpft: Dass ihnen das Leben entgleitet. Und dass sie sich dem auch gar nicht widersetzen. Im Gegenteil: Sie scheinen den Untergang herbeizusehnen, die Eskalation.
Und gerade in dieser Eskalation liegt etwas Tröstliches.
Saskia Hennig von Lange ist 1976 geboren, sie hat Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte studiert und bisher eine Novelle und einen Roman geschrieben. Für „Alles, was draußen ist“ hat sie den Rauriser Literaturpreis bekommen, für „Zurück zum Feuer“ wurde ihr der Clemens-Brentano-Preis der Stadt Heidelberg zuerkannt. Auch aus Klagenfurt wird die deutsche Autorin, die auf Einladung der FAZ-Redakteurin Sandra Kegel liest, aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mit leeren Händen zurück nach Frankfurt fahren. Beide Bücher (erschienen im österreichischen Verlag Jung und Jung) wurden von der Kritik überschwänglich gelobt – und bei Lesungen fällt noch deutlicher auf, wie melodiös ihre Sprache ist und wie präzise sie jedes einzelne Wort setzt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2015)