Von Hunden bis Lamas: Urlaub mit Tieren

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Manchmal wäre ohne sie die Familie einfach nicht komplett: Vom Reisen in tierischer Begleitung – mit Hund, Katze oder sogar mit Pferd. Und Urlaub, ganz auf Tiere ausgerichtet.

Für manch einen gehören sie zum Familienurlaub einfach dazu. Der Familienhund, der selbstverständlich bei jedem Badeausflug und jeder Wanderung dabei ist. Die Katzen, die an den Feriensitz mitkommen. Und manchmal sind Tiere auch erst ausschlaggebend für einen Urlaub: ob auf dem Reiterhof (mit oder ohne eigenes Pferd) oder beim Wandern, begleitet von einem Lama.

Urlaub allein: Und Anton in der Hundepension

Was ist, wenn er glaubt, dass wir nicht wiederkommen? Wenn er einsam ist, keinen Appetit hat, niemanden zum Spielen findet? Wie man seinen Bauch am besten streichelt, wie man den Ball richtig werfen muss und welche Leckerli er am liebsten hat, wissen ja nur wir. Nein, die Rede ist nicht von einem Kind, das man ins Ferienlager schickt, sondern von Zwergpudel Anton, auf den kinderlose Neo-Hundebesitzer naturgemäß sehr konzentriert sind. Der Vierbeiner – die Reise nach Kreta wäre zu heiß, zu anstrengend, zu aufwändig– erlebte seine Sommerfrische in der steirischen Hundepension Erika. Über die grünen Wiesen, Komfortzimmer und das All-inclusive-Angebot hatten wir uns natürlich im Vorfeld erkundigt. Trotzdem: Selten lagen Urlaubsfreude und Trennungsschmerz so nah beisammen. Das wussten auch die Leiter der Tierpension, Profis, die seit 18 Jahren mit Hunden und den wohl anstrengenderen Herrlis und Fraulis zu tun haben. Nach 15 Minuten Aufnahmegespräch wurden wir verabschiedet und hatten gar keine Zeit für eine rührige Abschiedsszene, die die Trennung nur noch schlimmer gemacht hätte. Plötzlich sind wir ohne den schwarzen Schatten, der uns seit einem halben Jahr begleitet, dagestanden. Schön war der Urlaub trotzdem, und auch Anton war nach einer Woche fröhlich wie immer. Halb so schlimm lautet also das Fazit, wobei man als neurotischer Hundehalter auch Ideen auf Lager hat: Eine Webcam? Tägliche Bilder via WhatsApp? Das wär doch etwas.
www.hundepension-erika.at chrile

Wanderreiten: Das Glück dieser Erde liegt in OÖ

Eigentlich sollte Malou ja mit. Unser freundlicher Noriker – liebevoll auch „Dicker“ genannt – hätte seine Freude daran gehabt, durch die herrliche Landschaft der Mühlviertler Alm zu traben. Der Wanderreithof Kern bietet unter anderem mehrere Lodges, deren Terrassen direkt an die Gästekoppeln grenzen. Aber es gab doch ein Problem: Zwei Freundinnen und nur ein Pferd? Das geht nicht. Und weil man nicht wissen kann, wie sich der Gast beim Ausreiten in den Rest der Herde fügt, ist Malou daheimgeblieben – und wir haben uns den geführten Reittouren angeschlossen. Geritten wird auf hübschen Pintos, die gefleckt sind wie Kühe, besonders stolz ist Chefin Sabine Kern auch auf ihre kleine Criollo-Herde. An Sabine (hier auf 800 Metern Seehöhe ist man sofort per Du) kommt kein Neuankömmling vorbei, ohne nach seiner Reitgeschichte befragt zu werden. Nur wer sattelfest ist, darf ausreiten – wer es nicht ist, kriegt eben in der Halle Unterricht. Und wenn man zaghaft nach einem „braven Pferd“ fragt, weil man seit einem Reitunfall ein wenig ängstlicher geworden ist, dann zwinkert sie freundlich und grinst: „Unsere Pferde sind alle schlimm.“ Fast 700 Kilometer umfasst das Reitwegenetz– und so geht es ganz entspannt im bequemen Westernsattel vorbei an riesigen Granitfindlingen, hügeligen Feldern, durch kühle Wälder und einen Bach. Hier liegt das Glück tatsächlich auf dem Rücken der Pferde, die nicht einmal ein schwerer Regenguss aus der Ruhe bringt. Nächstes Mal bringen wir einen Regenmantel mit. Und Malou. Versprochen!
www.wanderreiter.at i.w.

Mit zwei Katzen im Auto über den Wechsel

Katzen und Fernreise schließen sich aus. Daher konnten wir Charly und Diego nach Südafrika logischerweise nicht mitnehmen. Was also tun mit den Stubentigern während der vierwöchigen Abwesenheit? Nette Nachbarn, die man ums tägliche Kisterlputzen bitten könnte, gab es nicht. Freunde wohnten auch keine in der Nähe. Professionelle Katzensitter gibt es zwar. Deren Service macht sich bei längeren Abwesenheiten aber in der Urlaubskasse stark bemerkbar. Daher wurde das Angebot der „Katzen-Oma“ in Graz angenommen, die Kater während der Zeit zu versorgen. Alles kein Problem also, lägen nicht 200 Kilometer Autobahn dazwischen. Schon beim Einpacken in die Transportcontainer offenbart sich, wie unterschiedlich Charaktere sein können. Kater eins: Türe auf, Katze rein, Türe zu. Kater zwei: Türe auf, heftiger Kampf mit bösen Kratzern auf den Unterarmen, Türe zu. Die vom Tierarzt vorsorglich besorgten Beruhigungsmittel wurden (trotz Fleischverpackung) verschmäht, auf der Fahrt dann ein zweistündiges Miaukonzert. Alles keine große Sache, hätte sich nicht bei Gleisdorf plötzlich ein intensiver Geruch im Fahrgastraum bemerkbar gemacht. Wichtige Lektion: Im Auto immer Transportcontainer mit durchgehendem Plastikboden verwenden! Bei der Sommerfrische in Graz konnten sich die Katzen dann aber wieder von den Strapazen erholen. Und wir uns in Südafrika ebenfalls. jaz

Meer, Bach, Teich: Was Wasserhunde wollen

Im Sommer gibt es zwei Arten von Hunden: jene, die schwimmen – und die anderen. Wer einen Wasserhund hat, wie wir das nennen, kann in der Hitze nicht schwimmen gehen, ohne beim ersten, erfrischten „Ah“ ein schlechtes Gewissen zu bekommen – bei Gedanken an das hechelnde Fellknäuel daheim. Wer mit Hund Badeurlaub machen will, könnte – wenn es weiter weg sein soll – an die Ostseeinsel Rügen denken, allerdings besser nicht in der Hauptsaison. Die Anfahrt ist zwar grausam lang und mit Hund nur mit Zwischenstopps zu bewältigen, aber einmal angekommen ist es unkompliziert: Es gibt eigene Hundestrände (Leinenpflicht) sowie die ruhigen Naturstrände im nördlichen Teil – und das Wasser ist kaum salzig. Wer nicht so weit fahren will, dem sei der Grundlsee empfohlen oder ein Abstecher zum Wiener Badeteich Hirschstetten oder ein simpler „Wirf den Ball“-Sprung, z.B. in den Mödlingbach (Eingang Kurpark). uw

Wandern: Und den Rucksack trägt das Lama

Sie sind die Stars auf der Werfener Hütte: Tornado, Cäsar und Dandy – drei Lamas, die mit dem Bergpanorama um den Sieg im Wettbewerb um das häufigste Fotomotiv rittern. Gut vorstellbar, dass die Tiere von Wanderern hier in 1.969 Metern Höhe am Fuß des Hochthrons häufiger fotografiert werden als die Berge ringsum. Schließlich rechnet man nicht damit, mitten im Tennengebirge nicht auf Schafe, sondern auf Lamas zu treffen. Hüttenwirt Gerhard Hafner nützt seine Lamas nicht nur als Tragtiere, um Material auf den Berg zu transportieren. Immerhin schultern Lamas Lasten bis zu 30 Kilogramm, ohne mit der Wimper zu zucken.

Da fallen die Wanderrucksäcke, die die Lamas bei der Ellmaualm auf den Rücken geschnallt bekommen, kaum ins Gewicht. Trekking mit Lamas ist eine Attraktion, Hüttenwirt Gerhard Hafner bietet die Tour mit Tieren im Sommer einmal pro Woche an. Beliebt ist das Lama-Trekking nicht nur, weil der Aufstieg Gelegenheitswanderern mit wenig Kondition ohne Rucksack leichter fällt. Das Wandern mit den Tieren ist an sich ein besonderes Erlebnis. Man passt sich an ihren Rhythmus an, kann sie ganz aus der Nähe erleben. Die Lamas wählen geschickt ihren Weg durch das Gelände. Die Wanderer schnaufen auf den letzten Serpentinen bis zur Hütte, dort, auf 1969 Meter, sind alle zufrieden: die Menschen beim Bier auf der Hüttenbank, die Lamas bei frischem Wasser in ihrem Unterstand. Übernachtet wird auf der Hütte – mit einem Feuerwerk aus funkelnden Sternen.
www.werfenerhuette.at cl

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2015)

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