Die Pariser Behörden sehen Untersuchung als noch nicht abgeschlossen. Noch sei es für eine offizielle Bestätigung zu früh.
Peking/Paris. Malaysias Verkehrsminister spricht von einem „Durchbruch“ bei der Suche nach dem seit mehr als einem Jahr verschollenen Flug MH370. Die französische Justiz allerdings bremst die Euphorie der malaysischen Behörden: Noch sei es für eine offizielle Bestätigung zu früh, dass es sich bei dem vor einer Woche auf der französischen Insel La Reunion angeschwemmten Flugzeugteil tatsächlich um einen Hinweis auf die Boeing 777 der Malaysia Airlines handle. Die Staatsanwaltschaft von Paris dementiert zudem den Fund neuer Wrackteile. Es war die Rede davon gewesen, dass ein Fenster sowie Sitzpolster angespült worden seien.
Angehörige der insgesamt 239 Passagiere, die sich an Bord des Großraumjets befanden, als dieser am 8. März 2014 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschwand, gaben sich am Donnerstag verärgert: In Peking versammelten sich vor dem Malaysia-Airlines-Büro Familienmitglieder, um erneut gegen die Informationspolitik der Fluglinie zu protestieren. Sie sind empört über Art und Weise, wie in der Nacht zuvor die Untersuchungsergebnisse zu dem Wrackteil verkündet wurden. Sie fühlen sich nun in ihrem Verdacht bestätigt, dass Malaysias Regierung den Vorfall so schnell wie möglich aus der Welt schaffen möchte. Die Mehrzahl der Passagiere war aus China.
Experten zuversichtlich
Experten erhoffen sich anhand der Meerestiere, die den angespülten Wrackteil – eine Flügelklappe – besiedelt haben, Aufschluss über den Ort des Absturzes. Der Chef der australischen Flugsicherheitsbehörde, welcher die Suchaktion im Indischen Ozean leitet, zeigte sich zuversichtlich, in der richtigen Gegend zu suchen. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.08.2015)