Demonstrationen und Vandalismus von PKK-Anhängern in Deutschland

Vermummte attackierten eine Moschee in Bielefeld. (Foto: Sethilik-Moschee in Berlin.)
Vermummte attackierten eine Moschee in Bielefeld. (Foto: Sethilik-Moschee in Berlin.)REUTERS
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Zeichen des Protests gegen die PKK-feindliche Politik Erdogans von Kurden in Deutschland: Vermummte attackieren eine Moschee. Am Wochenende sind Demos geplant.

Der Konflikt zwischen Kurden und der Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan in der Türkei zieht seine Spuren in Deutschland. Mindestens 25 Vermummte haben eine türkische Moschee in der deutschen Stadt Bielefeld angegriffen und mehrere Autos beschädigt. Hintergrund der Attacke am Donnerstagabend sei vermutlich der Konflikt zwischen Türken und Kurden in der Türkei, teilte die Polizei im Bundesland Nordrhein-Westfalen am Freitag mit. Die mutmaßlich kurdischen Angreifer hätten erfolglos versucht, in die Moschee einzudringen. Die Polizei nahm eine Person fest.

Die Angreifer hätten vor der Moschee parkende Autos beschädigt und Parolen der kurdischen Untergrundorganisation PKK an ein angrenzendes Gebäude geschmiert. Das Gebäude werde wohl von der rechtsgerichteten türkischen Vereinigung "Graue Wölfe" genutzt, berichtete die Polizei. Menschen wurden nicht verletzt. Zugleich riefen am Freitag PKK-Anhänger zu Protestaktionen in Deutschland auf. Nach einem Aufruf der Föderation der Kurdischen Vereine in Deutschland, Nav-Dem, sind am Freitag kurdische Demonstrationen in Hamburg, Hagen, Mannheim und Offenburg geplant.

Protest gegen "Massaker" türkischer Beamter

Anlass ist das Vorgehen der türkischen Sicherheitskräfte in der südostanatolischen Stadt Cizre, die seit einer Woche von Armee und Polizei abgeriegelt ist. Nav-Dem, laut Verfassungsschutz ein Dachverband von PKK-nahen Vereinen, kündigte für das Wochenende auch weitere Kundgebungen in Köln, Bonn, Düsseldorf und zwölf weiteren deutschen Städten an. Protestiert werde gegen die "Massaker" der türkischen Sicherheitskräfte in Cizre sowie gegen die Haltung der Bundesrepublik, die zum Vorgehen der türkischen Behörden schweige und kurdische Politiker in Haft nehme.

Nach türkischen Regierungsangaben wurden in Cizre in den vergangenen Tagen mehr als 30 Kämpfer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) getötet. Kurdenvertreter berichten dagegen von zahlreichen zivilen Opfern. Der Menschenrechtskommissar des Europarates, Nils Muiznieks, rief die türkischen Behörden auf, "unabhängige Beobachter" nach Cizre zu lassen. Der Kurdenkonflikt in der Türkei eskaliert seit Ende Juli. Seit dem Ende des Waffenstillstandes zwischen PKK und türkischer Regierung im Juli liefern sich Kämpfer der Kurdenorganisation und Sicherheitskräfte im Südosten der Türkei regelmäßig Gefechte. Die Luftwaffe greift zudem PKK-Stellungen im Nordirak an.

(APA/AFP)

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