Nachfolge: ÖVP-Chef für Kontinuität im Generalsekretariat

Wolfgang Hattmannsdorfer ist seit 2013 VP-Landesgeschäftsführer.
Wolfgang Hattmannsdorfer ist seit 2013 VP-Landesgeschäftsführer.(c) APA/HERBERT NEUBAUER (HERBERT NEUBAUER)
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Nach Blümels Abgang ist Mitterlehner um rasche Nachbesetzung bemüht. Das Anforderungsprofil passt auf JVP-Generalsekretär Melchior wie auf Oberösterreichs Landesgeschäftsführer Hattmannsdorfer.

Wien/Linz. Seine eigene Bestellung ging im August des Vorjahres binnen weniger Stunden über die Bühne: ÖVP-Bundesobmann Reinhold Mitterlehner wollte am Montag, nachdem der Wechsel des bisherigen ÖVP-Generalsekretärs Gernot Blümel an die Spitze der Wiener Landespartei feststand, in der Bundesparteizentrale in der Wiener Lichtenfelsgasse keinesfalls ein Vakuum entstehen lassen.

„Zeitnah“ werde die Nachfolge entschieden, kündigte der ÖVP-Chef an. Schließlich ist es seine erklärte Absicht, nach den Wahlen in Oberösterreich und Wien nun die Schlagzahl auf Bundesebene zu erhöhen. Mitterlehner setzt bewusst auf Kontinuität im ÖVP-Generalsekretariat. Immerhin ist es nach der Unzufriedenheit der ÖVP-Landesorganisationen über die Arbeit und die fehlende Kommunikation der Bundesparteizentrale unter Ex-Obmann Michael Spindelegger unter Blümel gelungen, dieses Manko auszumerzen. Der ÖVP-Obmann legt Wert auf Managementfähigkeiten und sachorientierte, fokussierte Arbeit. Daher machte im Laufe des Montags rasch die Runde, dass er bei der Nachbesetzung jemanden mit entsprechenden Fähigkeiten suche.

In der Bundeshauptstadt wurden für die Funktion des ÖVP-Generalsekretärs prompt mehrere Namen genannt – bezeichnenderweise durchwegs Männer. Beste Chancen wurden zwei ÖVP-Politikern eingeräumt, die beide aus ihren Tätigkeiten ausreichend Erfahrungen für das Führen einer Parteiorganisation mitbringen. Es handelt sich um Axel Melchior, 2010 zum Generalsekretär der Jungen ÖVP aufgestiegen, und Oberösterreichs ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer.

Melchior (33) hat JVP-Obmann Außenminister Sebastian Kurz hinter sich. Allerdings hieß es, die Nähe zu Kurz könnte für den JVP-Generalsekretär bei der Entscheidung Mitterlehners sogar ein Nachteil sein, weil dieser zu sehr Vertrauter des Außenministers sei.

 

Pühringers Stratege nach Wien?

Was Hattmannsdorfer (35) betrifft, so kennt Mitterlehner diesen aus seiner Heimat in Oberösterreich. Der ÖVP-Landesgeschäftsführer gilt auch als ehrgeizig. Zwar hat die ÖVP in Oberösterreich bei der Landtagswahl am 27. September satte zehn Prozentpunkte verloren. Allerdings heißt es, ohne Hattmannsdorfers Strategie, im Wahlkampffinale – ähnlich wie nun die SPÖ mit Bürgermeister Michael Häupl bei der Wien-Wahl – nochmals ganz auf eine drohende Abwahl von Landeschef Josef Pühringer zu setzen, habe verhindert, dass die FPÖ in Oberösterreich noch stärker wird und womöglich Platz eins schafft. Die Frage war allerdings, ob Hattmannsdorfer tatsächlich beruflich von Linz in die Bundeshauptstadt übersiedelt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2015)


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