EZB-Prognose dramatisch: Wirtschaft minus 5,1 Prozent

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Die Prognosen für die Wirtschaftsentwicklung in Europa wurde drastisch nach unten korrigiert. Im März wurde noch ein Rückgang der Wirtschaftsleistung von maximal 3,2 Prozent erwartet.

Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht die Wirtschaftsentwicklung in Europa immer düsterer: In ihrer heute Donnerstag veröffentlichten neuen vierteljährlichen Prognose geht sie nun von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung der Euro-Zone von 4,1 bis 5,1 Prozent für das Jahr 2009 aus. Noch in der März-Prognose hatte die EZB einen Rückgang von 2,2 bis 3,2 Prozent erwartet.

Die Wirtschaft in der Eurozone dürfte 2009 im Mittel um 4,6 Prozent schrumpfen, sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag in Frankfurt. Bei ihrer letzten Prognose im März war die Notenbank noch von einem Minus von 2,7 Prozent ausgegangen.

Rezession auch 2010

Im Jahr 2010 soll sich die Wirtschaft der Euro-Zone gemäß der heute vorgestellten Juni-Prognose nun zwischen 0,4 Prozent Wachstum und 1,0 Prozent Schrumpfung entwickeln. Im März war die EZB-Prognose noch zwischen 0,7 Prozent und 0,7 Prozent Schrumpfung gelegen. Im Mittel rechnet die EZB für das kommende Jahr nun mit einer negativen Rate von 0,3 Prozent, nachdem bisher ein Nullwachstum prognostiziert wurde.

Angesichts der schwachen Konjunktur rechnen die Experten der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt bis in das nächste Jahr hinein mit einer sehr niedrigen Inflation. Die Teuerungsrate werde in diesem Jahr nur etwa 0,3 Prozent betragen und 2010 bei etwa 1 Prozent liegen. Die EZB sieht stabile Preise bei Werten von knapp unter 2 Prozent gewährleistet.

Dritte Senkung


Die Wirtschaft der 16 Euro-Länder wird nach Einschätzung der EZB-Ökonomen in diesem Jahr viel drastischer einbrechen als bisher angenommen und auch 2010 schrumpfen. Durch die heute veröffentlichte Juni-Prognose senkten die Experten bereits zum dritten Mal binnen eines halben Jahres ihre Vorhersagen.

Die Vorhersagen der EZB-Volkswirte werden alle drei Monate überarbeitet. Sie fließen in die Zinsentscheidungen des EZB-Rats ein. Die EZB spricht von Projektionen, weil diese auf der Annahme beruhen, dass sich der Leitzins im Prognosezeitraum nicht ändert. Grund hierfür ist, dass die Notenbank mit den Projektionen keine Hinweise auf ihre künftige Geldpolitik geben will.

(APA)

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