Die parteilose Kandidatin Henriette Reker gilt als aussichtsreiche Bewerberin auf das Oberbürgermeister-Amt. Nach der Messer-Attacke ist sie außer Lebensgefahr.
Einen Tag nach dem Messerangriff auf die parteilose Kandidatin Henriette Reker hat in Köln am Sonntag die Oberbürgermeister-Wahl begonnen. Mehr als 810.000 Kölner sind aufgerufen, über die Nachfolge des scheidenden Oberbürgermeisters Jürgen Roters (SPD) zu entscheiden. Als aussichtsreichste Kandidaten gelten Reker und der Kölner SPD-Chef Jochen Ott.
Reker war am Samstagmorgen beim Wahlkampf auf einem Wochenmarkt mit Messerstichen schwer verletzt worden. Auch vier weitere Menschen wurden verletzt, der Angreifer wurde noch am Tatort festgenommen. Der Attentäter soll am Sonntag dem Haftrichter vorgeführt werden. Die Ermittlungen konzentrierten sich auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund, sagte eine Sprecherin der Kölner Polizei. Weitere Einzelheiten nannte sie nicht. Der 44-Jährige soll sich nach einem Bericht von Spiegel-Online in den 1990er Jahren der rechtsextremen Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP) angeschlossen haben.
Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit
Die Kölner CDU teilte mit, die Operation von Reker sei sehr gut verlaufen. "Eine vollständige Wiederherstellung der Gesundheit von Henriette Reker ist wahrscheinlich", teilte die Partei mit. Der Vorsitzende der Kölner CDU, Bernd Petelkau, rief zu einer hohen Wahlbeteiligung auf: "Lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen gegen Gewalt und Hass setzen und deutlich machen, dass wir uns durch solche feigen Anschläge nicht einschüchtern lassen!"
Reker ist parteilos, wird aber von CDU, FDP und Grünen unterstützt. Die Sozialdezernentin der Stadt gilt als aussichtsreiche Kandidatin bei der Oberbürgermeisterwahl. Über die Stadtgrenzen hinaus hatte sie sich einen Namen mit ihrem Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit und für Flüchtlingshilfen gemacht. Reker ist als Kölner Sozialdezernentin für die Unterbringung von Flüchtlingen zuständig und hatte sich wiederholt für die Integration von Asylbewerbern ausgesprochen.
(APA/AFP)