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AUA: „Lass uns schnell 100 Mio. verdienen“

AUA: Kay Kratky(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die AUA will mit neuen Langstreckenzielen und extra verkauften Zusatzleistungen mehr Geld verdienen, um neue Flugzeuge kaufen zu können. In der Economyclass wird es enger.

Miami/Wien. Der im Frühjahr ausgeschiedene AUA-Chef Jaan Albrecht legte schon die Latte für das laufende Jahr hoch: Das operative Ergebnis soll über jenen 25 Mio. Euro von 2013 liegen, sagte der Vorgänger des nunmehrigen Airline-Chefs, Kay Kratky. Jetzt legt Vertriebsvorstand Andreas Otto – nach einem guten Sommer mit hoher Auslastung – noch einen Zahn zu: „Das Ergebnis wird heuer deutlich höher sein als 2013“, sagte Otto vor österreichischen Journalisten in Miami. Ob eine Verdoppelung auf 50 Mio. Euro drin ist, sagte Otto nicht. Er ließ aber keinen Zweifel daran, wohin die Reise gehen soll: „Wir müssen bis 2018 auf 100 Mio. Euro Betriebsergebnis kommen – das muss die AUA schaffen.“ Wenn es weiter so gut laufe, die Konjunktur mitspiele und die Ticketsteuer vielleicht doch falle, „dann können wir die Lufthansa bitten, uns bei unseren weiteren Plänen zu unterstützen“.

Diese sind nach der Restrukturierung – für Kratky ist die Sanierung nie abgeschlossen – klar auf Wachstum, vor allem auf der Langstrecke, ausgerichtet. Der Ausbau der in den vergangenen Jahren dem Sparkurs zum Opfer gefallenen Interkontinentalstrecken wurde 2013 mit Chicago begonnen, im Vorjahr kam Newark (New Jersey) hinzu. Heuer ging es Schlag auf Schlag: Mit Mauritius und Colombo (ab 27. Oktober), sowie Miami (seit vergangenem Freitag) und Shanghai (ab April 2016) werden gleich vier neue Langstrecken-Destinationen ins Programm genommen.

Allein Miami soll der AUA zusätzlich 100.000 Passagiere bringen. Die Metropole in Florida zieht jährlich rund 15 Mio. Touristen an. Die AUA zielt aber nicht nur auf Touristen aus Österreich und den USA sowie auf Amerikaner, die über Wien in ihre ursprüngliche Heimat, etwa nach Tel Aviv, fliegen. „In Florida sind 30 österreichische Firmen ansässig“, berichtete der stellvertretende Wirtschaftsdelegierte Drazen Maloca. Eine davon ist der Kompressortechnikspezialist Hoerbiger, der in den USA vier Werke hat, und auf die neue Flugverbindung schon lang wartet.

Die Expansion auf der Langstrecke hat der AUA binnen zwei Jahren ein Plus von rund 180.000 auf 1,3 Millionen Passagiere gebracht. Die vier neuen Ziele sollen für ein weiteres kräftiges Passagierplus sorgen. Der Zuwachs muss allerdings vorerst mit derselben Flotte von 71 Maschinen bewältigt werden. Neue Flugzeuge – Ottos Wunsch sind drei bis 2018 – muss sich die AUA erst mit einem Gewinnzuwachs erkämpfen. Deshalb wird geprüft, welche andere Destination gestrichen bzw. wo Frequenzen ausgedünnt werden.

 

Weniger Sitzabstand

Nach der Erneuerung der Businessclass auf den Langstreckenjets rüstet die AUA nun ihre 23 Mittelstreckenflugzeuge vom Typ Airbus A319 und A320 um 25 Mio. Euro um. Das Ziel ist ein größerer Sitzabstand in der Businessclass, im Gegenzug wird jedoch der Sitzabstand in der Economyclass um rund 2,5 Zentimeter verringert. Damit sei man besser als der Marktschnitt und liege auf den Niveau der Lufthansa-Billigschiene Eurowings oder von Niki und Easy Jet, betonte Otto.

Zusätzliche Erlöse erwartet Otto auch von dem neuen Tarifkonzept für die Economyclass, bei dem Passagiere gegen Gebühr Zusatzleistungen wie Gepäck, Bordmenü, Wunschplatz oder Loungebesuch zubuchen können. Das anfangs mit Skepsis betrachtete Konzept sei sehr gut angekommen, sagte Otto. 54 Prozent der Passagiere buchten den Light-Tarif, bei dem nur Handgepäck inkludiert ist. Das Konzept soll daher noch erweitert werden. Derzeit macht die AUA 4,5 Prozent des Umsatzes mit Zusatzservices – Otto will den Anteil auf zehn Prozent steigern. Das bedeutet freilich auch, dass Passagiere künftig auf den Ticketpreis einiges aufschlagen werden müssen, um ein volles Service zu bekommen – oder ein teureres „Flex“- oder Business-Ticket buchen müssen. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.10.2015)