Österreichs Tennisfans bekommen dieses Jahr in Wien keinen absoluten Superstar serviert, ab 2016 sollte sich das ändern. Doppelspezialist Peya trennt sich nach dieser Saison von seinem Erfolgspartner Soares.
Wien. Ohne einen Spieler aus den „Big Four“ findet derzeit das erstmals als ATP 500 ausgetragene Stadthallenturnier statt. Novak Djoković, Andy Murray, Roger Federer und Rafael Nadal pausieren diese Woche allesamt, daran konnte auch die Aufwertung des Events am Wiener Vogelweidplatz nichts ändern. Bis zuletzt hat Turnierdirektor Herwig Straka um die Verpflichtung von Federer gekämpft, um letztlich doch eine Absage erteilt zu bekommen.
Alleine das Upgrade garantiert noch keine Startzusage eines Superstars, „dafür gibt es nie eine Garantie“, sagt Straka, der sich aber berechtigte Hoffnungen auf ein noch stärkeres Teilnehmerfeld in den nächsten Jahren machen darf. Denn ab 2016 findet Wien nicht unmittelbar nach dem ATP 1000 in Shanghai statt, wo traditionell sämtliche Granden des Sports um Punkte und Geld spielen. Parallel zum Turnier in Basel, das ebenfalls eines der 13 erlesenen Turniere aus der Kategorie 500 ist, fliegen nächstes Jahr eine Woche später die Filzkugeln durch die Stadthalle. Für das nächsten Montag beginnende Turnier in Basel haben neben Federer auch Nadal, Stan Wawrinka und Kei Nishikori zugesagt. Künftig sollten sich Spieler dieses Kalibers auf Wien und Basel aufteilen. „Der Termin ist einer der großen Vorteile“, weiß Straka.
Ebenfalls nicht in die Karten beim Feilschen um Superstars spielte Wien heuer die späte Bekanntgabe der Aufwertung. Erst im April wurde der Lizenzwechsel mit dem finanziell angeschlagenen Turnier in Valencia vollzogen und publik, dementsprechend groß war der Zeitdruck. Ab 2016 kann man bereits im Frühjahr in erste Verhandlungen mit den Managements von Djoković und Co. treten.
Doch auch ohne Federer und Konsorten liest sich das Teilnehmerfeld in diesem Jahr gut, Namen wie David Ferrer, Kevin Anderson, Jo-Wilfried Tsonga und Gael Monfils bürgen für qualitativ hochwertiges Tennis. Straka bemerkt ein gestiegenes Interesse der Öffentlichkeit, der Ticketverkauf bestätigt es – trotz Anstiegs der Kartenpreise. Bis zum Finale am Sonntag erhofft man sich 55.000 Besucher.
Noch mehr könnten es werden, sollten Österreichs Tennisasse ein erfolgreiches Turnier spielen. Begeisternde Auftritte eines Lokalmatadors sind immer beste Werbung für den Sport, sie locken Massen an. Das war auch schon in den 1990er-Jahren zu den Hochzeiten von Thomas Muster so.
Peya nicht mehr mit Soares
Erfolgreich verlief der Auftakt für Doppelspezialist Alexander Peya. Er schlug mit seinem Partner Bruno Soares die Paarung Oliver Marach/Andreas Haider-Maurer 6:4, 6:3. Dennoch gehen Peya und der Brasilianer nach dieser Saison getrennte Wege, ab kommender Saison steht ihm der Deutsche Philipp Petzschner zur Seite.
ERSTE BANK OPEN ERGEBNISSE
1. Runde: Lorenzi (ITA) – Ram (USA) 6:7, 6.1, 6:4. Karlovic (CRO) – Seppi (ITA) 7:6, 6:3. Rosol (CZE) – Sugita (JPN) 6:7, 6:1, 6:4.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.10.2015)