Netanjahu: Palästinenser stiftete Hitler zu Juden-Massenmord an

Haj Amin al-Husseini, in den 20er- und 30er-Jahren Großmufti von Jerusalem
Haj Amin al-Husseini, in den 20er- und 30er-Jahren Großmufti von Jerusalem(c) imago stock&people (imago stock&people)
  • Drucken

Hitler habe die Juden zunächst nur ausweisen wollen, sagt Israels Premier.
Dann sei der Mufti von Jerusalem gekommen. Opposition: "Gefährliche Verzerrung der Geschichte".

Regierungschef Benjamin Netanyahu hat mit der Behauptung Kritik in Israel ausgelöst, der NS-Diktator Adolf Hitler habe zunächst nur eine Vertreibung und keine Massenvernichtung der Juden geplant. Erst der palästinensische Mufti von Jerusalem, Amin al-Husseini, habe Hitler zur systematischen Judenvernichtung angestiftet.

"Hitler wollte die Juden zu dem Zeitpunkt nicht vernichten, sondern ausweisen", sagte Netanjahu laut einer Mitschrift seines Büros in einer Ansprache vor Delegierten des Internationalen Zionistenkongresses. "Und Amin al-Husseini ging zu Hitler und sagte: 'Wenn Sie sie vertreiben, kommen sie alle hierher.' 'Also, was soll ich mit ihnen tun?', fragte er (Hitler). Er (Al-Husseini) sagte: 'Verbrennt sie.'" Auch der Mufti habe den Juden damals fälschlich vorgeworfen, sie wollten die Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg zerstören, sagte Netanyahu in Bezug auf den jüngsten Streit mit der Palästinenser-Führung.

Palästina wurde damals noch von der britischen Mandatsmacht verwaltet, die eine Einwanderung von Juden streng einschränkte. Im Kampf gegen die Juden hatte Al-Husseini mit Hitler zusammengearbeitet und ihn 1941 in Berlin getroffen.

Holocaust trivialisiert

Israels Oppositionsführer Isaac (Yitzhak) Herzog rief Netanyahu nach Medienberichten dazu auf, seine Äußerungen zurückzuziehen. Es handle sich um eine "gefährliche Verzerrung der Geschichte, die den Holocaust trivialisiert".

Die Aussage kommt zu einem kritischen Zeitpunkt: Zuletzt eskalierte die Gewalt zwischen Israelis und Palästinensern. Bei einem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu hatte Ban beide Seiten am Dienstagabend zur Mäßigung und zu einer Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgerufen. "Ich bedaure willkürliche Angriffe auf Zivilisten", sagte Ban zu der jüngsten Welle palästinensischer Attacken mit Stich- und Schusswaffen auf Israelis. "Solche Terrorakte machen jeden Ort unsicher, und jede Person ungeachtet von Geschlecht und Alter zu einem potenziellen Opfer." Scharfe israelische Gegenmaßnahmen könnten jedoch kontraproduktiv sein, sagte Ban.

"Israelis und Palästinenser stehen an der Schwelle einer neuen katastrophalen Gewaltperiode. Wir müssen verhindern, dass die Situation in einen religiösen Konflikt eskaliert, mit möglichen regionalen Auswirkungen." Ban sprach sich für die Aufnahme ernsthafter Friedensgespräche aus, die auf ein Ende der israelischen Besatzung abzielen.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

MIDEAST PALESTINIANS ISRAEL CONFLICTS
Außenpolitik

Westjordanland: Attacken auf dem „heiligen“ Boden

In Städten wie Hebron eskaliert derzeit die Gewalt zwischen Juden und Palästinensern. Israels Militär schützt radikale Siedler, die vor tätlichen Angriffen nicht haltmachen.
MIDEAST ISRAEL UN PALESTINIANS CONFLICT DIPLOMACY
Außenpolitik

Israels Premier Netanjahu interpretiert Holocaust um

Erst Großmufti brachte Hitler auf die Idee, Juden zu vernichten.
Außenpolitik

Israel: Attacke gegen einen Unschuldigen schürt Panik

Ein 26-jähriger Eritreer geriet zwischen die Fronten und bezahlte mit seinem Leben.
Die neue Mauer zwischen dem palästinensischen Viertel Dschabal Mukaber und dem jüdischen Viertel Armon Hanaziv.
Außenpolitik

Jerusalem baut Mauern, Israelis kaufen Waffen

Bei einem Angriff in einem Busbahnhof in Bersheba wurden drei Menschen getötet. Die Welle der Gewalt verändert das Leben in Jerusalem.
Das Eingangsportal an der Suedseite gegenueber der Al Aqsa Moschee Der Felsendom mit seiner goldenen
Außenpolitik

Netanjahu lehnt internationale Aufsicht über Tempelberg ab

Der Entwurf Frankreichs für eine Resolution des UN-Sicherheitsrats sieht laut Medienberichten vor, internationale Beobachter zu entsenden. Bei Messerangriffen wurden vier palästinensische Angreifer getötet

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.