Eine Maschine der Thomson Airlines flog im August auf derselben Route wie der nun abgestürzte russische Flieger. Der Pilot leitete knapp vor dem Zusammenstoß ein Ausweichmanöver ein.
Die Ermittlungen rund um den Absturz einer russischen Passagiermaschine über der Sinai-Halbinsel laufen weiterhin. Derzeit wird allen voran die These eines Terroranschlags verfolgt, denn die Auswertung der Flugschreiber des Ferienfliegers habe laut französischen Medienberichten ergeben, dass während des Fluges ein Explosionsgeräusch zu hören war.
Ein Bericht des britischen „Guardian“ stützt diese Annahme nun: Laut einem Bericht von Samstag soll eine Maschine der britischen Thomson Airways am 23. August auf dem Weg nach Sharm el-Sheikh beinahe mit einer Rakete kollidiert sein. Der Pilot leitete knapp vor dem Zusammenstoß ein Ausweichmanöver ein, heißt es. Der Vorfall soll sich auf derselben Route, die der nun abgestürzte russische Airbus geflogen war, ereignet haben - und passierte kurz vor dem Anflug auf den Flughafen.
Laut „Guardian“ soll sich die Rakete am 23. August dem Flieger auf bis zu 300 Meter genähert haben, als sie der Pilot registrierte und ein Ausweichmanöver einleitete. An Bord des Fluges TOM 476 hatten sich 189 Passagiere befunden.
Das britische Verkehrsministerium bestätigte dem Blatt den Vorfall. Allerdings wurde darauf hingewiesen, dass man nicht davon ausgehe, dass die Rakete ein Versuch war, den britischen Flieger zu treffen.
Putin telefoniert mit Ägyptens Präsident
Unterdessen wollen Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi und Russlands Präsident Wladimir Putin nach dem Unglück mit der russischen Maschine enger zusammenarbeiten. In einem Telefonat am Freitag vereinbarten die Staatschefs die "bilaterale Kooperation" zu verstärken. Zuvor hatte Putin am Freitag sämtliche Flüge nach Ägypten gestoppt. Dies bedeute aber nicht, dass Russland sich auf einen Terroranschlag als Absturzursache festlege, betonte Kremlsprecher Dmitri Peskow.
Der Stopp der Ägypten-Flüge hat drastische Auswirkungen: Nach Angaben des russischen Tourismusverbandes halten sich derzeit 45.000 russische Touristen in Ägypten auf, die Hälfte davon in Sharm el-Sheikh, wo der abgestürzte Airbus gestartet war. Der Tourismusverband schätzt die Zahl sogar auf rund 70.000. Ägypten ist eines der beliebtesten Ferienziele der Russen. Der Rücktransport könnte nach Expertenschätzung zwei Wochen oder länger dauern. Die Gesellschaft Aeroflot schickte noch am Abend eine leere Maschine nach Kairo.
(Red./APA/AFP/dpa)