Insassen eines Flüchtlingszentrums auf den Weihnachtsinseln demonstrierten gegen den Tod eines Kollegen. Australien geht rigoros mit Bootsflüchtlingen um.
In einem australischen Internierungszentrum für Flüchtlinge auf den Weihnachtsinseln im Indischen Ozean ist am Montag ein Aufstand ausgebrochen: Insassen des Lagers hätten mit Schlagstöcken und Stangen bewaffnet Brände gelegt, Teile der Einrichtung zerstört und Zäune niedergetrampelt. Ein Teil der Anlage soll sich zeitweise unter der Kontrolle der Flüchtlinge befunden haben. "Überall brennt es", sagte ein Augenzeuge dem Sender ABC. "Es ist außer Kontrolle, und wir fürchten um unser Leben."
Die australische Einwanderungsbehörde beschwichtigte wenig später: Es habe "keine größeren Ausschreitungen gegeben. Da die Lage kurzfristig angespannt war, habe sich das Personal aus Sicherheitsgründen zurückgezogen. Mittlerweile sie die Situation wieder unter Kontrolle und Verhandlungen mit protestierenden Flüchtlingen würden fortgesetzt.
Die australische Regierung hat einige wenige Insassen für Tumulte verantwortlich gemacht. Zu den Ausschreitungen war es Medien zufolge bei einer Demonstration nach dem Tod eines Insassen am Sonntag gekommen. Der Mann war aus dem Lager ausgebrochen und bei einem Sturz ums Leben gekommen. Einwanderungsminister Peter Dutton betonte am Montag im Parlament in Canberra, dass es keine Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit dem Todesfall gegeben habe.
Trotz Asylbescheid keine Einreise
Bei dem Toten soll es sich um einen Kurden aus dem Iran handeln. Laut Augenzeugen war er außerhalb des Grenzzauns von einer Klippe hinabgestürzt. Er soll seit fünf Jahren in dem Lager auf der Weihnachtsinsel inhaftiert gewesen sein, obwohl die Regierung seinem Asylgesuch seinerzeit zugestimmt haben soll, sagte Pamela Curr von einer Organisation für Flüchtlingshilfe.
Die australische Regierung verfolgt eine harte Linie in der Flüchtlingspolitik: Schutzsuchende, die per Boot nach Australien kommen, werden auf See zurückgeschickt oder sofort in Lager auf Inseln wie Nauru oder in Papua-Neuguinea gebracht. Ihnen wird die Einreise nach Australien verweigert, selbst wenn sie als Flüchtlinge anerkannt werden.
Seit dem vergangenen Jahr werden in Australien ansässige Ausländer, die wegen einer Straftat verurteilt wurden, ähnlich behandelt. Neuseeland hat dagegen protestiert und darauf verwiesen, dass viele nach Jahrzehnten in Australien keine Verbindungen mehr zu ihrem Heimatland hätten.
(APA/dpa)