Euro-Auslosung – ein Fest ohne Gastgeber

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FILES-FBL-FIFA-CORRUPTION-APPEAL-PLATINI(c) APA/AFP/FABRICE COFFRINI
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Michel Platini misslingt der Befreiungsschlag in der Korruptionsaffäre, die Suspendierung als Uefa-Präsident wurde vom Sportgerichtshof CAS bestätigt. Der Fifa-Traum scheint somit geplatzt, auch der EM-Auslosung muss er heute fernbleiben.

Paris/Lausanne. Michel Platini bleibt das Comeback bei der Auslosung zur EM-Endrunde in Paris verwehrt. Nach dem Urteil des Internationalen Obersten Sportgerichtshofs (CAS) vom Freitag muss der Uefa-Präsident seine Suspendierung wegen der Anschuldigungen im Fifa-Korruptionsskandal hinnehmen. Weil diese Aussperrung für absolut jeden fußballrelevanten Bereich gilt, darf der 60-Jährige folglich auch heute nicht der Auslosung im Palais des Congrès (ab 18 Uhr, live ORF eins) beiwohnen. Es ist ein Fest ohne Gastgeber.

Das ist für Platini ein weiterer, in Wahrheit sehr herber Rückschlag. Denn die Fortführung seiner Fifa-Präsidentschaftskandidatur liegt damit wohl endgültig auf Eis. Dass seine Anwälte den CAS-Spruch jedoch sogar lobten, weil die Sperre nicht über den 5. Jänner 2016 hinaus um weitere 45 Tage verlängert werden darf, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Platini und Sepp Blatter werden bereits am 17. und 18. Dezember von der Rechtskammer der Ethikkommission gehört, ihr Urteil soll laut AFP-Informationen am 21. Dezember gefällt werden – beiden Funktionären droht eine lebenslange Fußballsperre.

Die Ethikkommission bestätigt

Platini bleibe jedenfalls „zuversichtlich“, teilte Anwalt Thibaud d'Alès mit. Die Beweisführung sei „sehr solide“, der ehemalige Fußball-Profi sei überzeugt, „am Ende entlastet“ zu werden. Doch nun läuft ihm die Zeit davon, auch ist seine Glaubwürdigkeit in Mitleidenschaft gezogen worden. Das dokumentieren auch die Aussendungen der Fifa und Uefa unisono. Beide nahmen dieses Urteil „zur Kenntnis“. Und: Mit dieser Entscheidung sei die „Vorgehensweise der unabhängigen Ethikkommission bestätigt“ worden...

Die drei Sportrichter in Lausanne wiesen den Einspruch Platinis gegen die am 7. Oktober verhängte 90-Tage-Sperre auch mit der Begründung ab, dass diese Sanktion „zu diesem Zeitpunkt keinen irreparablen Schaden für Michel Platini verursache“. Ob Platini durch die Annahme der umstrittenen Zahlung von zwei Millionen Franken von Blatter 2011 gegen Ethikregeln verstoßen oder sich der Korruption schuldig gemacht hat, behandelte der CAS nicht. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.12.2015)

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