Europa League: Valencia, der Mythos Mestalla

Valencia team gropu line up Valencia AUGUST 19 2015 Football Soccer UEFA Champions League
Valencia team gropu line up Valencia AUGUST 19 2015 Football Soccer UEFA Champions League(c) imago/AFLOSPORT (imago sportfotodienst)
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Rapid trifft in der Runde der letzten 32 Teams auf den FC Valencia. Die Heimstätte der Spanier ist Kult, für finanzielle Belange ist in Valencia ein Milliardär aus Singapur zuständig.

Wien. Wie schon in der Gruppenphase mit Villarreal bekommt es Rapid auch im Sechzehntelfinale der Europa League mit einer spanischen Spitzenmannschaft zu tun. Gegner im Frühjahr ist der FC Valencia, ein klingender Name im europäischen Klubfußball.

Rapid-Trainer Zoran Barišić bezeichnete die Iberer als „superstarke Mannschaft“, die mit Gary Neville seit eineinhalb Wochen einem neuen Coach vertraut. Denn sportlich läuft es in dieser Saison bislang nicht nach Wunsch. In der Gruppenphase der Champions League reichte es hinter St. Petersburg und Gent nicht für den Aufstieg, die Tabelle der Primera Division weist den Vorjahresvierten derzeit nur auf Rang acht aus. „Das spiegelt im Moment wahrscheinlich nicht die wahre Leistungsstärke wider“, meint Andreas Müller, Sportdirektor der Hütteldorfer.

Das Hinspiel am 18. Februar findet im legendären Mestalla-Stadion statt. Österreicher verbinden mit dem 54.000 Zuschauer fassenden Fußballtempel in erster Linie das 0:9 der Nationalmannschaft gegen Spanien im März 1999 – kurz darauf war Herbert Prohaska als Teamchef Geschichte. Zweieinhalb Jahre später folgte unter Otto Barić ein 0:4. Rapid strebt freilich nach einem besseren Ergebnis. „Vor unseren Fans ist dann alles möglich“, sagt Mario Sonnleitner.

Die Millionen des Herrn Lim

Der FC Valencia wird mit großen Spielern in Verbindung gebracht: Santiago Canizares, Jordi Alba, Gaizka Mendieta oder David Villa trugen einst das Trikot des Champions-League-Finalisten der Jahre 2000 und 2001. Vor 40 Jahren beendete dort Kurt Jara sein zwei Saisonen dauerndes Engagement. Jahrelang stand Valencia auch für immense Schulden, 2008 beliefen sie sich auf 650 Millionen Euro. Zur Insolvenz fehlte nicht viel, im Jänner 2014 stellte Klubpräsident Amadeo Salvio nüchtern fest: „Der FC Valencia kann zum jetzigen Stand keinen einzigen Euro mehr bezahlen.“ Die Gründe für die drohende Insolvenz: teure Spieler, negative Spekulationen auf dem Immobiliensektor sowie ausbleibender sportlicher Erfolg. Die Rettung kam in der Person eines Investors aus Singapur.

Vor 14 Monaten präsentierte sich Peter Lim als neuer Eigentümer des Klubs. Der 61-Jährige stellte umgehend 60 Millionen Euro zur Verfügung, verpflichtete sich darüber hinaus, mindestens weitere 300 Millionen Euro in den Verein zu investieren. Seine ersten Millionen verdiente Lim als Broker und Teilhaber von Unternehmen, „Forbes“ schätzt sein Vermögen mittlerweile auf knapp zwei Milliarden Euro. Damit zählt Lim zu den 800 reichsten Menschen der Welt.

Bevor Lim die Spanier von sich und seinen Ideen überzeugen konnte, war der Asiate in Liverpool, bei den Glasgow Rangers und Middlesbrough auf wenig Gegenliebe gestoßen. Denn Lim genießt nicht das Image eines Saubermanns. Mit seiner Firma Meriton Limited Holding kaufte er in der Vergangenheit Spielerrechte, um später von den Ablösesummen der Fußballer zu profitieren. Diese als Third Party Ownership (TPO) bezeichnete Praxis hat die FIFA mittlerweile verboten.


Europa-League-Sechzehntelfinale

Valencia – Rapid, Fiorentina – Tottenham (Wimmer), Dortmund – Porto, Fenerbahce – Lok Moskau, Anderlecht – Olympiakos, Midtjylland (Royer, Pusic) – Manchester United, Augsburg (Manninger) – Liverpool, Sparta Prag – Krasnodar, Galatasaray – Lazio, Sion – Braga, Schachtar Donezk – Schalke 04 (Gspurning), Marseille – Athletic Bilbao, FC Sevilla – Molde, Sporting Lissabon – Leverkusen, Villarreal – Napoli, St. Etienne – FC Basel (Janko).

Spieltermine: 18. und 25. Februar 2016

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.12.2015)

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