Irans Revolutionsgarden drohen der Saudi-Monarchie mit dem Schicksal Saddam Husseins.
Teheran/Riad. Der Konflikt zwischen dem Iran und Saudiarabien spitzt sich weiter zu. Teheran wirft Saudiarabien vor, die iranische Botschaft in der Hauptstadt des Jemen, Sanaa, mit Kampfflugzeugen angegriffen zu haben. Einige Wachleute der Botschaft seien dabei verletzt worden, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Jaber Ansari, am Donnerstag dem staatlichen iranischen Fernsehsender IRIB.
Der Jemen ist eines der Schlachtfelder im Stellvertreterkrieg zwischen dem Regime in Teheran und der Führung in der saudischen Hauptstadt, Riad. Eine von den Saudis angeführte Militärallianz geht im Jemen militärisch gegen schiitische Houthi-Milizionäre vor. Riad beschuldigt Teheran, über die Houthi-Kämpfer den iranischen Einfluss im Jemen auf der Südspitze der Arabischen Halbinsel ausbauen zu wollen.
„Regime wird kollabieren“
Der Iran verschärfte am Donnerstag seinerseits sein Vorgehen gegen Saudiarabien. Teheran verhängte ein Einfuhrverbot für sämtliche Produkte aus Saudiarabien. Zudem gilt ein Verbot für Pilgerreisen nach Mekka auf unbefristete Zeit.
Der Vizekommandant der iranischen Revolutionsgarden, Brigadegeneral Hossein Salami, sprach unverhohlene Drohungen gegen die Führung in Riad aus: „Wenn die Saudis ihren Kurs nicht korrigieren, dann wird ihr Regime in den kommenden Jahren zusammenbrechen“, sagte der hohe Offizier der iranischen Nachrichtenagentur Fars. Der General verglich die Politik der Saudis mit der des 2003 gestürzten irakischen Machthabers, Saddam Hussein. „Er hat Krieg mit dem Iran angefangen, er hat prominente Geistliche hingerichtet, und ihn hat am Ende ein schreckliches Schicksal ereilt.“
Die jahrelangen Spannungen zwischen Teheran und Riad sind am vergangenen Sonntag zu einem offenen Konflikt eskaliert. Die saudischen Behörden richteten den schiitischen Prediger Nimr al-Nimr hin. Daraufhin stürmten wütende Demonstranten in Teheran die saudische Botschaft. Riad und seine Verbündeten in der Region brachen alle Beziehungen zum Iran ab. (APA/Reuters/red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2016)