Ioannis Stournaras hat nach eigener Aussage im Sommer 2015 Varoufakis' Plan, eine Parallelwährung einzuführen, verhindert.
Ein halbes Jahr nach der jüngsten Griechenlandkrise scheint sich die Lage zu normalisieren. Drohten im Sommer 2015 noch wochenlang Staatspleite und Ausstieg aus dem Euro, mehren sich inzwischen Lichtblicke für das krisengeplagte Land. Griechenlands Notenbankchef Ioannis Stournaras hat nach eigener Aussage im Sommer 2015 Pläne der damaligen Führung des Finanzministeriums in Athen verhindert, eine Parallelwährung in Griechenland einzuführen. "Ja, ich hatte damals Informationen darüber", sagte Stournaras dem griechischen Nachrichtensender Skai am späten Dienstagabend. Um dies zu verhindern, habe er Kontakt mit dem Staatspräsidenten und auch ehemaligen Regierungschefs aufgenommen. "Wir haben sozusagen eine Mauer zur Verteidigung gegen solche Entwicklungen gebaut", fügte er hinzu.
Im Mai 2015 waren vor allem in der internationalen Presse Berichte erschienen, wonach Athen sich angesichts einer drohenden Staatspleite auf die Einführung einer Parallelwährung vorbereite. Dies hatte der damalige griechische Finanzminister Yianis Varoufakis dementiert.
Eine Parallel- oder Komplementärwährung kann der Anfang für die Einführung einer neuen Währung sein. Der Staat gibt in diesem Fall Schuldscheine (IOU nach dem englischen I owe you - ich schulde Dir) aus, mit denen im Inland Schulden, Pensionen und Löhne bezahlt werden.
Stournaras rief die politischen Kräfte seines Landes auf, zu kooperieren, damit Griechenland sein Reformprogramm umsetzt. "Jetzt, da wir den größten Teil (der Anstrengungen) hinter uns haben, wäre ein Rückfall schade", sagte Stournaras.
Griechenland wird seit 2010 mit internationalen Milliardenkrediten vor der Staatspleite bewahrt. Im Gegenzug muss das Land seit Jahren immer neue harte Sparprogramme über sich ergehen lassen - mit entsprechenden Folgen für die Konjunktur.
(APA/dpa)