Zu einer Lagebesprechung soll sich der VW-Aufsichtsrat noch diesen Monat treffen. Auch das unglückliche Interview von Matthias Müller in Detroit soll Thema sein.
Das Präsidium des VW-Aufsichtsrates soll noch im Jänner einem Insider zusammentreffen, um bei einer Sitzung den Stand der Aufarbeitung des Diesel-Abgasskandals zu besprechen. Das berichtet ein Insider gegenüber Reuters. Außerdem sollen die Aufsichtsräte über VW-Chef Matthias Müllers Reise in die USA und über die Rückrufaktionen informiert werden.
Ebenfalls Thema sollen die Gesamtkosten der Rückrufaktionen, Kundenentschädigungen und Rechtsstreitigkeiten sein, sagte eine Person aus dem Umkreis des Aufsichtsrates.
Dem engsten Führungszirkel des Aufsichtsrates gehören von der Eignerseite Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch, Wolfgang Porsche und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil an. Die Arbeitnehmerseite ist über den stellvertretenden Aufsichtsratschef und IG-Metall-Vorsitzenden Jörg Hofmann, Betriebsratschef Bernd Osterloh und dessen Stellvertreter Stephan Wolf vertreten.
Schadensbegrenzungstour durch die USA
VW-Chef Müller hat sich auf der Automesse in Detroit für die Manipulation von fast 600.000 Diesel-Fahrzeugen aus dem Konzern entschuldigt, mit unglücklichen Äußerungen in einem Interview aber für Irritation gesorgt. Am Mittwoch berät Müller mit der US-Umweltbehörde EPA über den Plan, mit dem die betroffenen rund 500.000 Wagen mit Zwei-Liter-Motoren in Ordnung gebracht werden sollen. Bis Anfang Februar soll es auch eine Lösung für die 85.000 Modelle von VW, Audi und Porsche geben, die einen Drei-Liter-Motor mit illegaler Software zur Abgasmanipulation haben. Weltweit sind elf Millionen Pkws mit der Software unterwegs. Der Rückruf in Europa beginnt in diesem Monat und wird sich über das ganze Jahr hinziehen.
Nach den Worten Müllers reichen die schon beiseitegelegten 6,7 Mrd. Euro für Rückrufaktionen aus. Die Höhe der Kosten für Bußgelder und Schadensersatzklagen sind noch nicht genau zu beziffern, werden sich nach Einschätzung von Analysten jedoch auf einen zweistelligen Milliardenbetrag belaufen.
(APA/Reuters)