Skiflug-WM: Das Hoffen auf die Tagesverfassung

 „Ich bin ein sehr guter Skiflieger“, sagt Stefan Kraft. Nun will er den Beweis antreten.
„Ich bin ein sehr guter Skiflieger“, sagt Stefan Kraft. Nun will er den Beweis antreten.(c) APA/BARBARA GINDL
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Eine Medaille ist das Ziel der ÖSV-Adler um Michael Hayböck und Stefan Kraft für die heute beginnende Weitenjagd am Kulm. Die Favoriten auf Edelmetall sind andere, das weiß auch Trainer Heinz Kuttin: „Wird ganz hart.“

Bad Mitterndorf. Die Dimension ist zwar eine andere, die Kräfte sind größer, die Weiten länger. Aber: Skifliegen ist wie Skispringen. Deshalb sind die Österreicher auch nicht die Topfavoriten auf dem Kulm. Das sagt zumindest die Papierform vor der heute mit Qualifikation und Eröffnungsfeier – inklusive Auftritt der berühmtesten Bad Mitterndorferin, Conchita Wurst – beginnenden 24. Skiflug-WM.

Die Kräfteverhältnisse haben sich schon seit längerer Zeit weg vom rot-weiß-roten „Wunderteam“ verschoben. Bei einer Heim-WM kann aber bekanntlich alles passieren, letztlich entscheidet wohl die Tagesverfassung. Das Ziel ist von Cheftrainer Heinz Kuttin jedenfalls klar definiert: „Wir wollen eine Medaille holen, egal in welchem Bewerb. Aber das wird ganz hart.“

In dieser Saison halten Michael Hayböck, 24, und Stefan Kraft, 22, mit konstanten Sprüngen die Fahnen im ÖSV-Team hoch. Nur einmal stürzte Hayböck ab. Ausgerechnet beim letzten Formtest vor der WM in Willingen verpasste der Tourneedritte erstmals in diesem Winter die Top 30.

Kraft war im Vorjahr Weltcup-Zweiter auf dem Kulm, zudem zeigt seine Formkurve vor der WM nach oben. „Ich glaube, dass ich vorn mitmischen werde“, sagt Kraft.

Bei der Generalprobe in Willingen rettete der Pongauer mit Platz vier die Ehre der ÖSV-Adler, mannschaftlich sah es aber mager aus. Mit Kraft und Manuel Poppinger landeten nur zwei Österreicher in den Punkterängen, dafür gleich fünf Norweger in den Top Ten. Über die Weltmeister (mit Kenneth Gangnes und Weltrekordler Anders Fannemel) führt auch der Sieg beim Teambewerb am Sonntag.

Topfavorit für den Einzelbewerb (je zwei Durchgänge Freitag und Samstag) ist Tourneesieger Peter Prevc. Der Slowene feierte zuletzt vier Siege in Folge und war in den jüngsten 16 Wettkampfsprüngen 14-mal der Beste. „Unschlagbar ist er nicht“, meint aber Severin Freund, der zweite überragende Springer der Saison. Der Deutsche flog 2015 am Kulm Schanzenrekord (237,5 m), die Erinnerungen daran sind noch frisch: „Saulässig, dafür macht man diesen Sport.“

Vorspringer sorgt für Schock

Beim Einfliegen stürzte Lukas Müller, 23, schwer. Der Kärntner Vorspringer war kurz bewusstlos und wurde ins Spital geflogen. Später gab es leichte Entwarnung. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.01.2016)

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