Erste Zika-Fälle in der Schweiz und in Dänemark

Ein Arm voll mit dem Zika-Übertrager, der Gelbfiebermücke.
Ein Arm voll mit dem Zika-Übertrager, der Gelbfiebermücke.REUTERS
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Auch in Europa mehren sich Meldungen von Zika-Infektionen. Gefahr, dass sich das Virus hierzulande ausbreiten könnte, besteht nicht - noch ist es zu kalt.

Das vor allem für Schwangere gefährliche Zika-Virus tritt immer öfter in Europa auf. Aus der Schweiz wurden am Mittwoch zwei Infektionsfälle vermeldet, aus Dänemark einer. Alle Betroffenen waren unlängst in Süd- und Mittelamerika unterwegs, wo das Virus in den vergangenen Wochen hauptsächlich aufgetreten war. Kolumbien gab wegen Zika einen Gesundheitsalarm aus.

In der Schweiz wurde das Virus nach Angaben der Gesundheitsbehörden bei zwei Patienten diagnostiziert, die aus Haiti und Kolumbien zurückgekehrt waren. Beide müssten nicht ins Krankenhaus, auch liege keine Schwangerschaft vor. In Dänemark wiederum wurde das Virus nach Angaben des behandelnden Krankenhauses in Aarhus bei einem Touristen festgestellt, der aus Südamerika heimgekehrt sei. Es handle sich um einen jungen Dänen, der voraussichtlich wieder voll genesen werde.

Zuvor hatten bereits Großbritannien, Schweden und die Niederlande als europäische Länder Zika-Infektionen gemeldet. Auch in diesen Fällen waren alle Patienten zuvor auf dem amerikanischen Kontinent unterwegs gewesen. In Österreich wurde bisher kein Fall registriert. Eine Ausbreitung in Europa scheint derzeit aufgrund der kalten Temparaturen nicht wahrscheinlich.

Obama will Forschung vorantreiben

Das von Stechmücken übertragene Zika-Virus grassiert derzeit in Südamerika. Es führt bei rund 20 Prozent der Infizierten zu grippeähnlichen Symptomen und ist normalerweise nicht tödlich. Schwangere können das Virus aber auf ihre ungeborenen Kinder übertragen, bei denen es zu gefährlichen Fehlbildungen führen kann. Bisher gibt es keinen Impfstoff gegen das Virus und kein Medikament zur Behandlung Erkrankter.

Besonders in Brasilien war das Virus zuletzt massenhaft aufgetreten. Eine Behandlung oder Impfung gibt es nicht. US-Präsident Barack Obama hatte deswegen am Dienstag verstärkte Forschungsbemühungen angemahnt, um die Krankheit in den Griff zu bekommen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO sagte zuletzt voraus, dass sich das Virus in ganz Amerika mit Ausnahme Kanadas und Chiles verbreiten könnte.

Zika-Fälle im Sommer auch in Europa möglich

In der wärmeren Jahreszeit sei es jedoch auch denkbar, dass in Europa heimische Moskitoarten für Zika-Krankheitsfälle in Österreich sorgen könnten, meint der Wiener Tropenmedizinier Herwig Kollaritsch. Übertragen wird das Virus über Moskitos, wie etwa Aedes aegypti (Gelbfiebermücke), wie sie in Lateinamerika vorkommt, aber auch durch die in Italien, Südfrankreich und in Teilen Spaniens vorkommende Aedes albopictus (Asiatische Tigermücke).

Wenn also jemand mit einer Zika-Infektion nach Europa reist und dort von der ansässigen Tigermücke gestochen wird, ist eine weitere Übertragung der Krankheit möglich. "Mit Beginn der warmen Jahreszeit sollten wir achtsam sein", so Kollaritsch. Auf ähnliche Weise hat sich im vergangenen Sommer in Valencia zum ersten Mal ein Spanier im eigenen Land mit dem Chikungunya-Virus infiziert. 

(APA/Reuters)

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