Der Jugendliche wollte 2014 den Westbahnhof sprengen. Er befindet sich neuerlich in St. Pölten in U-Haft.
St. Pölten. Der 15-Jährige, der erst im Mai 2015 wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung und Anleitung zur Begehung einer terroristischen Straftat verurteilt wurde, befindet sich neuerlich in St. Pölten in U-Haft. Der Verdacht lautet erneut auf Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung, wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft St. Pölten, Michaela Obenaus, bestätigte.
Die erste Haftprüfung zur Entscheidung über eine etwaige Verlängerung der U-Haft findet in 14 Tagen statt. „Ermittlungen laufen, auch Datenträger sind auszuwerten“, so die Sprecherin weiter. Der 15-Jährige soll versucht haben, einen anderen Burschen für die Idee zu gewinnen, in den Jihad zu ziehen. Dafür übermittelte der Verdächtige Propagandamaterial der Terrormiliz Islamischer Staat. Erst im Juni 2015 war der Jugendliche aus der Strafhaft entlassen worden. Bereits als 14-Jähriger hatte er Pläne gewälzt, den Wiener Westbahnhof zu sprengen und für den IS geworben.
Im Oktober 2014 war er erstmals festgenommen worden. Nach zwei Wochen U-Haft wurde er unter Auflagen entlassen, tauchte prompt unter und wurde später erneut eingesperrt. In seinem Prozess im Mai des Vorjahres erhielt er zwei Jahre teilbedingte Haft. Dazu erging die Weisung, sich während der Probezeit einer Psychotherapie zu unterziehen und Bewährungshilfe in Anspruch zu nehmen.
Terrorprozess in Graz startet
Auch in Graz rüstet man für eine prozessuales Großereignis: Am 22. Februar beginnt die Geschworenenverhandlung gegen den salafistischen Prediger Mirsad O. und einen seiner Mitläufer. Beiden Männern wird Mord als terroristische Straftat vorgeworfen. Beide bestreiten die Vorwürfe. Aus Furcht vor einem Anschlag werden nun im Grazer Landesgericht weitreichende Sicherheitsmaßnahmen hochgefahren. (red./APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2016)