Der neue Real-Madrid-Coach, Zinedine Zidane, muss sich heute erstmals auf internationaler Bühne beweisen. Auch bei Achtelfinalgegner AS Roma gab es einen Trainerwechsel, die Formkurve zeigt seither nach oben.
Rom/Gent. Auf Anhieb hat Zinedine Zidane den Königlichen neuen Glanz verliehen – zumindest in der spanischen Liga. Im Stadio Olimpico wartet mit der AS Roma heute (20.45 Uhr, live in ORF eins, SRF zwei, Sky) die erste internationale Bewährungsprobe auf den neuen Real-Coach, von dem in Madrid nicht weniger als der elfte Champions-League-Titel erwartet wird.
Seit der 43-Jährige die Madrilenen von Rafael Benitez übernommen hat, überzeugt das weiße Ballett wieder mit gepflegtem Offensivfußball. Der jüngste 4:2-Erfolg gegen Athletic Bilbao war bereits der fünfte Sieg im sechsten Spiel unter Zidane. Vor allem der Angriff um Superstar Cristiano Ronaldo agiert seit dem Trainerwechsel in Höchstform: 23 Treffer durften die Real-Fans in den sechs Spielen bejubeln. Entsprechend zufrieden zeigte sich Zidane. „Wir sind bereit für das Spiel gegen Roma, ich bin sehr glücklich mit der Form meiner Mannschaft“, betonte der Franzose, der allerdings auf seine Abwehrstütze Pepe und auf den walisischen Offensivstar Gareth Bale wird verzichten müssen. Die Ausfälle werden zu verkraften sein, auch weil sich Ronaldo in der Königsklasse einmal mehr äußerst treffsicher präsentiert. Der Portugiese führt nicht nur die Torschützenliste an, er hat mit seinen bisherigen elf Treffern auch einen Rekord für die Gruppenphase aufgestellt.
Ob die AS Roma tatsächlich ein echter Prüfstein für die Königlichen sein kann, darf bezweifelt werden. Beim letzten Aufeinandertreffen mit einem spanischen Klub gingen die Italiener gegen Barcelona 1:6 unter, mit sechs Punkten und 11:16 Toren in der Gruppenphase sind die Römer zudem der schlechteste Aufsteiger.
Doch auch in Rom gab es erst kürzlich einen Trainerwechsel. Luciano Spalletti, bereits von 2005 bis 2009 Coach der Hauptstädter, übernahm ebenfalls im Jänner für den Franzosen Rudi Garcia. Und seitdem geht es bei den Wölfen wieder bergauf: Nach vier Siegen in Folge – drei davon allerdings gegen Abstiegskandidaten – liegt man in der Serie A derzeit auf Platz vier. Gegen Carpi (3:1) konnte außerdem Stürmerstar Edin Dzeko seine dreimonatige Torflaute beenden. Obwohl Spalletti also noch keine wirkliche Reifeprüfung meistern musste, zeigte sich der 56-Jährige auf die Frage, ob sein Team gegen Real bestehen könne, angriffslustig: „Wir präsentieren bestimmt keine ärztliche Bescheinigung, damit wir nicht spielen müssen.“
Belgische Überraschung
In der zweiten Partie trifft Sensationsteam Gent auf Wolfsburg, für beide das erste Champions-League-Achtelfinale der Klubgeschichte. „Die Favoritenrolle können wir den Belgiern nicht zuschieben“, meinte Wolfsburg-Manager Klaus Allofs trotz der Krise seiner Mannschaft in der Bundesliga. Der Vizemeister liegt auf Tabellenplatz acht, gegen Ingolstadt (2:0) gelang am Wochenende der erste Sieg seit 8. Dezember. Gastgeber Gent ist in der Champion League vor Heimpublikum noch ungeschlagen. „Da muss man keine kleine Mannschaft erwarten. Die spielen guten Fußball“, betonte Allofs. (joe)
Achtelfinal-Hinspiele: AS Roma – Real Madrid (20.45 Uhr, live ORF eins, SRF zwei), Gent – Wolfsburg (20.45, live ZDF).
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.02.2016)
