Ski alpin: Das erste kleine Finale um den Gesamtweltcup

Marcel Hirscher will den Schwung aus Stockholm in die Heimat mitnehmen.
Marcel Hirscher will den Schwung aus Stockholm in die Heimat mitnehmen.(c) APA/AFP/JONATHAN NACKSTRAND
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Vor Heimpublikum bieten sich Marcel Hirscher in Hinterstoder drei Chancen, im Kristall-Duell mit Henrik Kristoffersen vorzulegen. Den zuletzt abhandengekommenen RTL-Rhythmus wähnt der Salzburger wieder zu haben.

Hinterstoder/Wien. Zumindest virtuell ist Marcel Hirscher zuletzt auf Tauchstation gegangen. „Gone. Dark.“ lautet der weiße Schriftzug auf schwarzem Hintergrund, der seit Mittwoch sein Profilbild in sozialen Netzwerken ersetzt. Eine PR-Aktion eines Sponsors, die dem Salzburger aber ins Konzept passen dürfte: volle Konzentration auf die drei Heimrennen in Hinterstoder. Den Auftakt macht am Freitag der Ersatzriesentorlauf für Adelboden (9.30/12.30 Uhr, live ORF eins), insgesamt 40.000 Fans werden bis Sonntag erwartet. Sie alle hoffen auf Hirscher-Erfolge, die den Kampf um die große Kristallkugel vorentscheiden könnten.

Nach dem Sieg in Stockholm trainierte Hirscher auf der Reiteralm und reiste erst am Donnerstagabend nach Hinterstoder an, im Gepäck 173 Punkte Vorsprung im Gesamtweltcup auf Henrik Kristoffersen. Aus statistischer Sicht läuft es für Hirscher vor Heimpublikum allerdings nicht ganz so erfolgreich wie in der Fremde: Beläuft sich seine Siegquote mit 37 Erfolgen in 169 Rennen auf fast 22 Prozent, fällt sie vor rot-weiß-roter Kulisse mit rund elf Prozent auf die Hälfte.

Nichtsdestotrotz liegen die Vorteile im Duell mit dem Norweger in Oberösterreich ebenso wie in Kranjska Gora, der nächsten Weltcupstation, bei vier Riesentorläufen sowie einem Super-G und nur einem Slalom klar aufseiten des Titelverteidigers. „Es ist sicher nicht das unwichtigste Wochenende des Rennkalenders“, meinte Hirscher, der dennoch nicht von einer möglichen Vorentscheidung sprechen wollte: „Drei Viertel haben wir jetzt geschafft, von dem her ist noch ganz viel offen. Momentan zählt es einfach, von Rennen zu Rennen zu schauen.“

Im Optimalfall kann Hirscher den Vorsprung an diesem Wochenende gleich dreifach ausbauen, da Slalom-Dominator Kristoffersen den Super-G nach wie vor meidet. Schließlich gewann der Salzburger von fünf Riesentorläufen drei, wurde ein weiteres Mal Dritter und klassierte sich einzig in Japan hinter dem Norweger. Den zuletzt nach der fast zweimonatigen RTL-Pause fehlenden Rhythmus wähnt Hirscher nach intensivem Training wieder zu haben: „Ich glaube, wir haben ihn wiedergefunden.“ Auch körperlich hat sich der Salzburger nach einer hartnäckigen Verkühlung „wieder erfangen“.

Die Rückkehr nach Hinterstoder nach fünfjähriger Pause ist für Hirscher auch eine emotionale. In der Vorwoche sah er im Training erstmals jene Stelle, an der 2011 ein Sturz das WM-Aus besiegelte. „Natürlich fährt man mit einem komischen Gefühl vorbei. Aber es sind Erinnerungen, seit damals hat sich irrsinnig viel getan. Sehr viel Positives“, meinte der 26-Jährige, der viel Lob für die Hannes-Trinkl-Piste übrig hatte. „Eine geniale Strecke, die man auch als permanente Abfahrtsstrecke sehr gut nutzen könnte. Es ist ein hammermäßiges Gelände.“ Die Organisatoren sehen die Piste für die Belastungen gerüstet. Trotz der zuletzt warmen Temperaturen ist die Schneeauflage knapp einen Meter hoch.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.02.2016)

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