Marcel Hirscher baute damit seinen Vorsprung im Gesamtweltcup auf Rivalen Henrik Kristoffersen, der Vierter wurde, aus.
Der Zweite war am Freitag in Hinterstoder der heimliche Gewinner. Marcel Hirscher schaffte im Riesentorlauf vom vierten Rang noch den Sprung auf das Podest, er musste sich am Ende nur dem Franzosen Alexis Pinturault geschlagen geben. Im Duell um den Gesamtweltcup distanzierte der Salzburger allerdings Henrik Kristoffersen, der Vierter wurde, und liegt nun 203 Punkte voran. Der 26-Jährige zeigte sich daher im Anschluss „extrem zufrieden“ mit Platz zwei, „das war das absolute Maximum“. Hirscher kann den Vorsprung im Super-G am Samstag (12 Uhr, ORF eins) weiter ausbauen, da der Norweger nicht an den Start geht.
Die Hannes-Trinkl-Piste präsentierte sich nach fünfjähriger Weltcuppause trotz der zuletzt warmen Temperaturen in eisigem Topzustand und verlangte den Läufern alles ab, der letzte Übergang ließ Hirscher im beiden Durchgängen riskant abheben. „Da denkt man nur: ,Volldodl. Das gibt's doch nicht‘“, kommentierte der dreifache RTL-Saisonsieger die etwas ungelenken Sprünge und scherzte: „Ich muss im Sommer mehr Motocross fahren als Training.“ Mit mehr Ernst analysierte Hirscher seine derzeitigen Leistungen: „Es rennt nicht so leicht, wie es schon einmal gegangen ist. Da habe ich gewusst, dass ich ohne groben Fehler sicher auf das Podest komme. Jetzt muss schon wirklich alles zusammenpassen.“
Kristoffersen hakt Kugel ab
Pinturault bestätigte seine ansteigende Form und feierte den zweiten RTL-Sieg in Folge. Die Disziplinenwertung sieht der Franzose trotz vier ausstehender Rennen aber als klare Sache für Hirscher: „151 Punkte Rückstand sind sehr viel.“ Ähnlich beurteilte Kristoffersen das Duell um den Gesamtweltcup. Sichtlich frustriert meinte der Norweger, dieses Thema sei für ihn nun erledigt – für Hirscher reine Taktik des Rivalen. „Es ist sicherlich viel zu früh, irgendetwas als fix zu bezeichnen, das wissen wir alle“, betonte der Titelverteidiger und wollte daher auch nicht über eine mögliche Vorentscheidung im Super-G sprechen, sondern lediglich von „einer weiteren Chance.“
Für seinen vierten Abstecher in den Speedbereich hat Hirscher tief in die Trickkiste gegriffen und die alten Ski von Sölden und Beaver Creek ausgegraben. Die Vorfreude auf den von Ex-ÖSV-Trainer Burkhard Schaffer, jetzt kanadischer Speed-Coach, gesetzten Kurs ist groß: „Er hat einen Super-G für echte Männer versprochen.“