Der frühere Hypo-Aufsichtsratschef Johannes Ditz lieferte sich mit der ÖVP-Fraktion im Hypo-Untersuchungsausschuss etliche Scharmützel.
Wien. Jahrelang saß Johannes Ditz für die ÖVP in der Regierung – doch davon war am Freitag im Hypo-Untersuchungsausschuss wenig zu bemerken. Der frühere Hypo-Aufsichtsratschef (2010–2013) lieferte sich mit der ÖVP-Fraktion etliche Scharmützel. Fraktionsführerin Gabriele Tamandl habe „keine Ahnung von Wirtschaft“, kritisierte er. Diese wiederum hielt ihm vor, er habe eine Akontozahlung für seine Tätigkeit im Aufsichtsrat verlangt. „Lächerlich“, konterte Ditz, der dann selbst das gespannte Verhältnis zur ÖVP ansprach. „Ich fürchte, momentan ist meine Partei nicht so ganz glücklich mit mir.“
Das liegt vor allem daran, dass Ditz die Hypo mit großem Krach verlassen hat: 2013 legte er sein Aufsichtsratsmandat zurück, weil die damalige Finanzministerin, Maria Fekter, seinen Plan der Gründung einer Bad Bank abgelehnt hatte. Das sei aber damals alternativlos gewesen und hätte den Schaden für die Steuerzahler minimiert. So aber habe man unter dem Druck von EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia Tochtergesellschaften unter Zeitdruck verkaufen müssen, was auf den Preis gedrückt habe.
Ditz kritisierte auch mangelhafte Information: So habe er erst jetzt aus dem Bericht der Griss-Kommission wichtige Details aus dem Verstaatlichungsvertrag erfahren. Und auch über das Beihilfeverfahren mit der EU-Kommission habe ihn das Finanzministerium im Unklaren gelassen. Bei diesem hätte Österreich einen engen Schulterschluss der Politik mit der Bank benötigt, um das Verfahren in Brüssel durchzukämpfen. Zu seinem Rücktritt sagte Ditz: „Ich habe ein sinkendes Schiff verlassen, aber das Schiff hätte nicht sinken müssen.“ (maf)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.02.2016)