EU-Kommissar Oettinger: "Bargeld stirbt aus"

Günther Oettinger
Günther OettingerAPA/AFP/EMMANUEL DUNAND
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Die Verlagerung der Transaktionen komplett ins Digitale würde früher oder später kommen, sagt Günther Oettinger: "Der Markt macht es."

Das Ende von Münzen und Scheinen zur Bezahlung ist nach Ansicht von EU-Digitalkommissar Günther Oettinger unvermeidlich. "Bargeld stirbt aus: Wir werden mit der Apple-Watch bezahlen, mit dem Smartphone bezahlen", sagte Oettinger am Wochenende auf einer Veranstaltung des Beratungsunternehmens Deloitte in Stuttgart. Deutsche seien in Sachen Bezahlungsart zwar "etwas konservativer" als Finnen oder Dänen, räumte der christdemokratische Politiker ein. Sie hätten in der Vergangenheit noch lange am Scheck festgehalten, als anderswo die EC-Karte längst Usus gewesen sei. Das Ende der Barzahlungen und die Verlagerung der Transaktionen komplett ins Digitale würden aber kommen, sagte Oettinger.

Der CDU-Politiker sprach sich jedoch gegen die von der Europäischen Zentralbank (EZB) erwogene Abschaffung des 500-Euro-Scheins aus. Anstatt regulatorisch einzugreifen, sollte man dies dem Markt und der absehbar sinkenden Nachfrage überlassen. "Mein Rat ist: Schafft den 500-Euro-Schein nicht ab, haltet am Bargeld fest - der Markt macht es", sagte Oettinger.

Bargeldloses Bezahlen werde im Zuge der Digitalisierung der Verbrauchergewohnheiten immer selbstverständlicher. Diesem Trend wird nach Auffassung des EU-Kommissars das Bargeld komplett zum Opfer fallen. Wann dies wohl geschieht, ließ er offen.

(APA/dpa)

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