85 zusätzliche Lehrer wurden angestellt. Die Neos fordern einen Schulkoordinator für Flüchtlinge und eine bessere Verteilung der Kinder auf die Bezirke.
Wien. Die schulpflichtigen Flüchtlingskinder sind in den Wiener Bezirken nicht ganz gleichmäßig verteilt. Laut der Beantwortung einer Neos-Anfrage durch Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), die der „Presse“ exklusiv vorliegt, machen die Flüchtlinge mit sechs Prozent in Margareten den höchsten Schüleranteil aus. Den niedrigsten Anteil hat der 22. Bezirk mit 0,5 Prozent. In absoluten Zahlen gehen die meisten Flüchtlingskinder in Favoriten, Ottakring und Rudolfsheim-Fünfhaus in die Schule (siehe Grafik rechts).
Insgesamt waren in Wien am 1. Februar demnach 2617 schulpflichtige Flüchtlingskinder zwischen sechs und 14 Jahren gemeldet. Die meisten (87 Prozent) besuchen die Volksschule, Hauptschule oder Neue Mittelschule. Fünf Prozent gehen in Berufsschulen. Acht Prozent (213 Schüler) besuchten im Februar eigene Flüchtlingsklassen – eher die älteren Flüchtlingskinder als die jüngeren.
Insgesamt kommen die meisten der Sechs- bis Neunjährigen aus Syrien (347, gefolgt von Afghanistan und dem Irak). Die älteren Schüler kommen dagegen großteils aus Afghanistan (gefolgt von Syrien und dem Irak) – was die Neos als noch größere Herausforderung sehen: Tendenziell hätten afghanische Schüler nämlich eine geringere Vorbildung als die Kinder aus Syrien.
Wien hat – zum Stichtag für die Anfragebeantwortung – für die insgesamt 2617 Schüler 85 zusätzliche Lehrer (umgerechnet in Vollzeitäquivalente) angestellt, unter anderem für Sprachförderung. Die Neos halten das – ein zusätzlicher Pädagoge für je 31 Flüchtlingskinder – für viel zu wenig. Sie fordern auch, dass Dolmetscher angestellt werden – laut der Beantwortung gibt es bislang keine, weil diese im Stellenplan des Bundes nicht vorgesehen sind. Und sie fordern, dass rasch die 100 Unterstützungsjobs Realität werden, die die rot-grüne Stadtregierung angekündigt hat.
Gleichmäßiger verteilen
Wiens Neos-Bildungs- und Integrationssprecher Christoph Wiederkehr will außerdem einen Wiener Schulkoordinator für Flüchtlinge – wohl ähnlich zu dem Job, den im Bildungsministerium die frühere Volksanwältin und grüne Abgeordnete Terezija Stoisits macht. Für eine erfolgreiche Integration sei auch eine gleichmäßigere Verteilung der Flüchtlingskinder auf die Bezirke notwendig.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.04.2016)