Hunderte Tote nach Erdbeben in Ecuador

Schwere Schäden in der Küstenstadt Manta
Schwere Schäden in der Küstenstadt Manta(c) REUTERS (STRINGER)
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Der lateinamerikanische Staat wird vom schweresten Beben seit Jahrzehnten erschüttert. Mindestens 233 Menschen starben. Es gibt hunderte Verletzte.

Beim schwersten Erdbeben in Ecuador seit vier Jahrzehnten sind am Samstagabend mindestens 233 Menschen ums Leben gekommen. Das teilte Präsident Rafael Correa über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Fast 600 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt, teilte Vizepräsident Jorge Glas am Sonntag mit, der mit einem weiteren Ansteigen der Opferzahlen rechnete. Landesweit wurde der Ausnahmezustand verhängt. Die Erdstöße waren im Norden Perus und im Süden Kolumbiens zu spüren.

Die Behörden seien in "größter Alarmbereitschaft", sagte Glas, der die Stärke des Bebens zunächst mit 7,6 angab. Später übernahm er den von der US-Erdbebenwarte (USGS) genannten Wert von 7,8 und sprach vom schwersten Erdbeben seit 1979.

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GrafikAPA

Die größten Schäden wurden aus den Regionen im Nord- und Südwesten des Landes gemeldet. In der Stadt Guayaquil stürzten eine Brücke und das Dach eines Einkaufszentrums ein. Der Flughafen in der Stadt Manta an der Pazifikküste musste geschlossen werden. Auch in Quito wurden Gebäude beschädigt. Alle öffentlichen Veranstaltungen in der Hauptstadt wurden abgesagt.

"Es war, als ginge die Welt unter. Häuser krachten zusammen, Lichter gingen aus, die Menschen sind völlig verzweifelt, unter den Trümmern liegen Verschüttete", berichtete die 40-jährige Hausfrau Miriam Santana der Nachrichtenagentur AFP aus Manta.

Die 60-jährige Maria Torres erlebte das Beben in Quito, wo Lichtmasten und Kabel hin- und herschwankten. "Mein Gott! Das war das schlimmste Erdbeben in meinem ganzen Leben. Es dauerte eine ganze Weile. Mir war schwindlig, ich wollte auf die Straße rennen, aber ich konnte nicht - zu sehr drehte sich mir der Kopf", sagte sie.

Die in Guayaquil lebende Carlota Lopez war im Auto unterwegs, als die Erde zu beben begann. "Ich hatte große Angst, dass die stark schwankenden Stromkabel oder Straßenleuchten auf mein Fahrzeug stürzen würden", sagte sie AFP per Telefon. "Wenig später ging in der ganzen Stadt das Licht aus. Mein Auto bewegte sich, als werde es mit starker Hand von außen ferngesteuert."

"Nationale Tragödie"

Der zum Zeitpunkt des Bebens im Vatikan weilende Staatschef Rafael Correa erklärte den Familien der Opfer sein Mitgefühl. Er rief seine Landsleute auf, angesichts der "nationalen Tragödie" Ruhe zu bewahren und "einiger denn je" zu sein. Der Präsident, in dessen Abwesenheit sein Stellvertreter Glas die Amtsgeschäfte führte, wollte noch am Sonntag nach Ecuador zurückkehren und die betroffenen Gebiete besuchen.

In einem Telefonat mit Radio Publica sagte Correa, Hilfsteams aus Mexiko und Kolumbien würden in Ecuador bei der Suche nach Verschütteten helfen. Die Erdstöße waren auch im Norden Perus und im Süden Kolumbiens zu spüren. Aus den beiden Nachbarländern Ecuadors lagen zunächst keine Berichte über Todesopfer vor. Eine Tsunami-Warnung wurde nach kurzer Zeit wieder aufgehoben.

Ecuador liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring. An dem Vulkangürtel stoßen gleich mehrere Kontinentalplatten und ozeanische Platten aneinander. Diese sind ständig in Bewegung, weshalb Erdstöße keine Seltenheit sind.

(APA/dpa)

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