Mathematik: Kleine Probleme, Kritik und Kalauer zur Matura

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In drei HTL tauchten falsche Angaben auf. An den AHS sei die Matura schwieriger gewesen. An der Deutschklausur gibt es Kritik. Und Schüler machen Witze.

Wien. Kleinere Probleme brachte die gestrige Zentralmatura in Mathematik: In drei HTL waren falsche Angaben aufgetaucht – die aber noch vor Beginn der Klausur um 8.30 Uhr gegen die richtigen ausgetauscht wurden. Sonst ging die Prüfung für insgesamt 40.500 Schüler planmäßig über die Bühne – auch, wenn man bei Mathematik nicht wirklich von einer Zentralmatura sprechen kann: An den AHS ist die Prüfung einheitlich, an den berufsbildenden höheren Schulen gibt es zehn verschiedene Varianten. Aus Schülersicht waren die Mathematikaufgaben machbar – an den Gymnasien seien sie aber dieses Mal schwieriger gewesen als im Vorjahr. „Wir haben viele Rückmeldungen, dass es sehr schwer war im AHS-Bereich“, sagte Bundesschulsprecher Maximilian Gnesda.

Hier die Aufgaben des ersten Teils >>>

und die des zweiten Teils >>>

Dass Deutsch, das am Montag den Auftakt gemacht hat, das einzige Fach ist, in dem es keine unterschiedlichen Aufgaben für die verschiedenen Schultypen gibt, kritisieren Schriftsteller gegenüber der „Presse“ als „befremdlich“. Für Gerhard Ruiss von der IG Autorinnen Autoren steckt eine Geringschätzung des Faches dahinter. „Wenn in allen anderen Fächern die Unterschiede erkannt wurden, warum dann nicht in Deutsch?“ Er pocht auch darauf, die vorgegebenen neun Textsorten – von Zusammenfassung über Interpretation bis zur Meinungsrede – abzuschaffen.

Die Bildungsexpertin Heidi Schrodt, lang Schulbuchgutachterin für Deutsch, kritisiert, dass die Maturanten Literatur abwählen können. Der Hintergrund – den auch Ruiss mehrfach heftig kritisierte: Nur eine von sechs Aufgaben kommt aus dem Bereich Literatur. Insgesamt sieht Schrodt die diesjährigen Aufgaben in Deutsch aber positiv: „Grundsätzlich ist diese Matura recht gut geworden, die Textauswahl ist gelungen“, sagt sie zur „Presse“.

„I ziag a ins Südburgenlaund“

Bevor es heute mit Englisch weitergeht, machen sich die Schüler übrigens auf Facebook Luft. Auf der Seite „Zentralmatura Memes“ mit mehr als 34.000 Fans wird über die Aufgaben gewitzelt – etwa über das Selbstversorgerpaar im Burgenland, über das viele Maturanten schrieben (siehe Aufgabe rechts). Und das eine Alternative zur Maturareise sein könnte. „I foa zur Lisa und zum Michael. De hom den besten Uhudler“, steht da etwa. Auch Ex-Kanzler Werner Faymann (SPÖ) kommt auf seine Kosten. „Wissts wos i hiaz moch? I ziag a ins Südburgenlaund und moch ma aus Kastanien mei eiganes Woschmittel.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.05.2016)

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